Denn wir hatten vor
Antritt unserer Reise beschlossen, mit dem Autoreisezug direkt aus
Österreich anzureisen. Den
dadurch gewonnenen Zeitgewinn wollten wir für ausgiebigere Besichtigungen
nützen. Doch die 32-stündige Zugfahrt verlief nicht ganz
komplikationslos.
Zuerst war die Abfahrtszeit des Zuges - ohne uns zu verständigen
- um eine Stunde vorverlegt worden. Weshalb wir zu spät zum Verladen
gekommen waren. Ein leerer Waggon wurde daher extra für uns abgekoppelt
und nochmals zur Rampe gezogen.
Dann zerrte zu mitternächtlicher Stunde ein fehlender Ausreisestempel
im Paß von meiner letzten Türkei-Rundreise 2001 an der
türkischen Grenze an unseren Nerven. Erst nach mehr als zweistündigen
Diskussionen konnte der gordische Knoten gelöst werden und ich
durfte ohne weitere Probleme einreisen. Und nun trafen wir zu frühmorgendlicher
Stunde ausgerechnet zur Rush-Hour in Istanbul - dem eigentlichen Ausgangspunkt
unserer Tour - ein. |
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Mittlerweile war es
bereits Vormittag und wir beschlossen trotz schlafloser Nacht gleich
mit der Besichtigung von Istanbul zu beginnen. Lag doch der berühmte
Topkapi-Palast gleich "ums Eck". Doch was uns zuvor bei
der Stadteinfahrt als Lenker erschreckte oder in Rage brachte, versetzte
uns nun in Staunen und Verzücken. Plötzlich empfanden wir
das Bad in der Menge faszinierend und genossen es.
Den
700.000 qm großen Sultanspalast Topkapi ließ 1453 Mehmet
II. unmittelbar nach der Eroberung Konstantinopels erbauen. Der von
einer hohen Mauer umgebene Palast ist ein ganzer Komplex von vier
Höfen, Bazaren, Moscheen und Brunnen. Nur der Harem kam erst
später dazu. In der Schatzkammer liegen Werte in unschätzbarer
Höhe. Er war bis 1839 Sitz der osmanischen Sultane und beherbergte
in seinen Blütezeiten bis zu 4000 Menschen.
Der Harem kam erst im 16. Jh. zum Palast. Kein männliches Wesen
- außer dem Sultan - durfte früher diese Räume betreten.
Das männliche Personal - sofern überhaupt vorhanden - rekrutierte
sich ausschließlich aus Eunuchen. Vom Palast aus hat man den
wohl herrlichsten Blick über das Goldene Horn, sowie hinüber
auf den asiatischen Teil der Stadt am anderen Ufer des Bosporus. Vom
Palast spazierten wir zu der nahegelegen Sehenswürdigkeit der
Stadt schlechthin, der Hagia Sophia. |
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Bekanntlich ist ja
Istanbul weltweit die einzige Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt.
Nach dem Zerfall des Römischen Reiches gründete Konstantin
am Bosporus eine Stadt, der er auch seinen Namen gab, und die als
"Goldene Stadt" Mittelpunkt des öströmischen bzw.
byzantinischen Reiches wurde. In dieser Stadt Konstantinopel wurde
325 n.Chr. die neben dem Petersdom in Rom wohl berühmteste Kirche
erbaut - die Hagia Sophia, die bis zur Eroberung 1453 ausschließlich
ein christliches Gotteshaus war. Was
mag Mehmet II., Anführer des osmanischen Heeres 1453 wohl gefühlt
haben, als er den Angriffsbefehl auf die belagerte Stadt gab, hinter
dessen Mauern eine der prächtigsten Selbstdarstellungen des christlichen
Glaubens stand, die bis dahin kein Nicht-Christ sehen, geschweige
betreten hatte dürfen? War es Zufall oder politischer Weitblick,
daß die Hagia Sophia unzerstört blieb und als islamische
Moschee weiterexistierte? Oder sollte die Adaptierung des Gotteshauses
in einen anderen Glauben gar die grösste Demütigung für
das Christentum werden? Heute zählt sie wie bereits erwähnt
zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist auf
der Welt wohl einzigartig als jenes Gotteshaus, in dem jemals zwei
verschiedenen Religionen zelebriert wurden. Alleine die mittlere Kuppel
spannt sich in 55 m Höhe bei 31 m Durchmesser über den faszinierten
Besucher. Die Mischung der islamischen und christlichen Bauweisen,
wie die Minarette und Kirchtürme belegen, geben ihr ein ganz
besonderes Charisma. |
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Nit einem tausendfachen
Ruf der Muezzins zum Gebet "Allah e Akbar" endeten am zweiten
Besichtigungstag unsere Träume von 1001 Nacht und machtvoll erwachte
diese gigantische Stadt zum Leben. Heute stand eine Hafenrundfahrt
am Goldenen Horn - wie die Wasserstraße heißt, die das
europäische Istanbul vom asiatischen trennt - auf unserem Programm.
Die meisten Bosporusschiffe fahren wie im Zickzackkurs mal von Europa
nach Asien und wieder retour. Dadurch wird man permanent hin und her
gerissen zwischen dem alten und dem neuen Istanbul. Dessen Namensgebung
soll sich angeblich aus einem Soldatenbefehl rekrutieren, der bei
der Erstürmung der Stadt 1453 ausgerufen wurde. Nachdem die ersten
Breschen in die Stadtmauern geschlagen worden waren, strömten
tausende von Soldaten in die Stadt unter dem Anfeuerungsruf "is´tan
bol" (hinein in die Stadt). Eine andere Variante hingegen berichtet
von der "Stadt des Islam" - auf griechisch "Islamboli".
Wir fuhren per Schiff bei dieser Bosporus-Tour unter den weltweit
bekanntesten Brücken über zwei Kontinente hindurch. Der
300 m langen, etwas jüngeren Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke
und der berühmteren, 1500 m langen Bosporusbrücke. Über
letztere - 1973 erbaut - spannt sich eine sechsspurige Fahrbahn in
105 m Höhe über die Meerenge bei Istanbul.
Von diesem Schiff konnten wir auch einige weitere interessante Bauwerke
bewundern, u.a. den Dolmabahce-Palast, den Sultan Abdülmecit
1843 im Renaissance-Stil direkt am Ufer des Bosporus erbauen ließ.
Dieser war dann bis zum Ende des Sultanats 1923 Sitz der osmanischen
Großwesire, auch der Gründer der heutigen Türkei -
Kemal Atatürk - wohnte nach dem Wechsel des Regierungssitzes
nach Ankara oftmals hier.
Heute fast direkt unter der jüngeren Bosporusbrücke gelegen,
früher weit außerhalb der Stadt endeten die Landmauern
des ehemaligen Konstantinopel in der Burg Rumali Hisar. Sie schützte
ursprünglich Konstantinopel, später Istanbul. Erbauen ließ
die Mauer Theodosius im 4. Jh. n.Chr., davon existieren heute noch
rund 7 km vom Marmara-Meer bis zum Goldenen Horn. Nach der Eroberung
der Stadt wurde die Burg von Mehmet II. sogar noch ausgebaut.
Unser Ausflugschiff fuhr schließlich bis zur Ortschaft Anadolu
Kavagi kurz vor dem Schwarzen Meer, wo sich die alte Festung Anadolu
Hisar befindet. Diese diente Mehmet II. bis zur Eroberung von Konstantinopel
als Basislager für seine Truppen, zudem konnte er hier leicht
den Bosporus abriegeln, damit der eingeschlossenen Stadt keine christlichen
Hilfstruppen vom Schwarzen Meer aus zu Hilfe kommen könnten. |
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Zurück gekommen
in die Stadt nahmen wir uns den Großen Bazar vor. Bei angenehm
herbstlichen Temperaturen ließen wir uns von den Menschenmassen
durch die engen Gassen schieben. Eine wahre Fundgrube für alle,
die nach Originellem oder Exotischem suchen: Kunsthandwerk, Keramik,
Teppiche und natürlich Textilien - auf Wunsch auch maßgeschneidert.
Und für jede Geldbörse findet sich etwas, Kunst und Kitsch
so nah beinander wie nirgendwo. Dabei zogen oft völlig fremdartige
Düfte und Gerüche durch unsere Nasen, zumeist von Kräutern
und Gewürzen. |
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Nach diesen beiden
Tagen war unser orientalischer Bereich des Urlaubs nahezu abgedeckt,
von nun an sollte der Okzident dominieren. Das Verlassen von Istanbul
gestaltete sich auch viel leichter als die Ankunft, ziemlich problemlos
kamen wir raus. Allerdings wollte das Häusermeer einfach nicht
enden, endlose Satellitenvororte säumten die Straßen. In
der lieblichen Kleinstadt Edirne legten wir einen letzten Halt ein,
ehe es über den ehemaligen Eisernen Vorhang nach Bulgarien gehen
sollte. Und es brauchte auch sechs Kontrollstationen (3 türkische
und 3 bulgarische), ehe wir im Land waren. Verrostete Wachtürme,
Reste von Stacheldrahtzaun und meterdicke Mauerstücke im sogenannten
Niemandsland erinnern noch an Grenzübertritts-Szenarien, die
heute schon fast vergessen sind. |
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Und von einer Minute
zur anderen dominierten Fuhrwerke, Ochsenkarren und allerlei Getier
- vor allem überfahrene Hunde - die Straße. Auf
den Feldern arbeiteten die Menschen grossteils noch händisch,
dabei ist Bulgarien Mitglied der EU! Dort im Südosten stehen
sie wahrlich noch an der untersten Schwelle eines Standards, den wir
gewohnt sind. Sehr zu unserer Freude gab es gleich bei der ersten
Übernachtung - so wie in weiterer Folge auf der ganzen Reise
- keinerlei Probleme bei der Zimmersuche. Irgendeine ehemalige Parteibonzenunterkunft
fand sich auch in den abgelegendsten Ortschaften, obendrein für
unsere Verhältnisse extrem günstig.
Die erste Tage in Bulgarien fuhren wir grob gesehen im Süden
des Landes von Ost nach West. Dort ist das Land eher gebirgig, daher
auch kurvig. Ideal zum Motorrad fahren. Allerdings bekamen wir hier
einen ersten Vorgeschmack auf die bulgarischen Nebenstrecken. Die
100 km lange Strecke zum Backovski-Kloster war nicht nur extrem kurvig,
sondern auch von ganz schlechter Qualität. Einem
ersten Schlagloch konnte man noch ausweichen, einem zweiten evtl.
auch noch. Aber in das dritte krachte die ganze Fuhre dann garantiert
mit lautem, metallischen Krachen. Vor allem Gerhard, der einzige Teilnehmer,
der nicht stollenbereift unterwegs war, litt darunter, wenn ihm die
Rüttelei mitten unter der Fahrt den Topcase-Deckel aufspringen
ließ. Da half auch unsere Vorgangsweise nicht, wie auf den nordafrikanischen
Wellblechpisten mit relativ hohem Tempo über die teilweise knöcheltiefen
Löcher zu fahren
Dazu kam, dass ich mir als Vorfahrer auf Grund der kyrillischen Buchstaben
extrem schwer tat, auf dem richtigen Kurs zu bleiben. Wir führten
zwar ein Navigationsgerät mit, hatten aber keine Detailsoftware
des Landes. Aber war ich schon zu den Zeiten vor den elektronischen
Hilfen ein exzellenter Navigator, weshalb ich schon aus Prinzip gerne
darauf verzichte. |
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Das Kloster Backovski
nahe Asenovgrad war eher eine Enttäuschung. Bei (leider) strengem
Fotografierverbot bekam man fast überhaupt nichts mit vom Leben
der Mönche. Keine Menschenseele war anzutreffen. Nur die Verkaufsläden
für Besucher rund um das Kloster brachten etwas Leben in die
Region. Dafür begeisterte uns der anschließende Dospekpaß
mit zahlreichen Gebirgseen auf 1700 m Seehöhe und wilden Pferden
sowie totaler Einsamkeit. Außer ein paar Schafhirten mit ihren
treuen Hunden war keine Menschenseele anzutreffen.
In der Nähe von Goce Delcev nahe dem Dorf Dobrotino im Piningebirge
sprang der Tacho meine treuen Honda Africa Twin wieder auf 0! Ein
Beweis dafür, wie zuverlässig dieses Modell ist. Zudem ist
es bereits mein zweites Motorrad mit einer Laufleistung von mehr als
100.000 km. Leider begann es kurz darauf zu regnen und bald schüttete
es in Strömen. Das Fahren auf den bulgarischen Straßen
war nun kein Honiglecken mehr. Einerseits glänzen die Fahrbahnen
von Haus aus nicht mit hoher Qualität, andererseits konnte man
nun die Tiefe der Schlaglöcher überhaupt nicht mehr einschätzen.
Die Pause beim 1100 Jahre alten Rozhenkloster kam uns deshalb sehr
gelegen.
Das Kloster Rozhen ist eines der schönsten in Bulgarien, es liegt
sehr abgelegen in einer malerischen Gegend im Rilagebirge. Die Zufahrt
führt direkt durch die markanten Sandstein-Pyramiden von Melnik.
Die frühere Geschichte des Klosters ist nicht genau bekannt.
Nach den Chroniken, die in Athos aufbewahrt werden, wurde das Kloster
im Jahre 890 gegründet. Ein großes Feuer hat Ende des 17.
Jahrhunderts wahrscheinlich das Archiv des Klosters vernichtet, einige
der Fresken sind jedoch erhalten geblieben. Eine Rekonstruktion begann
1715, seitdem hat die Kirche ihr heutiges Aussehen.
Auf
dem Weg zu Bulgariens Hauptstadt Sofia kamen wir an einem weiteren
sehenswerten Kloster vorbei, wahrscheinlich dem bekanntesten des Landes:
dem Kloster Rila im gleichnamigen Gebirge. Es ist das größte
orthodoxe Kloster, wurde gar in die Liste der UNESCO-Weltkulturerben
aufgenommen und im 10. Jahrhundert vom Mönch Iwan Rilski gegründet.
Mitte des 15. Jahrhunderts wurde es geplündert und großteils
zerstört, später aber wieder aufgebaut. Die heutige Gestalt
des Klosters stammt weitestgehend aus dem 19. Jahrhundert, es wurde
1833 nach einem verheerenden Brand wiederaufgebaut. |
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In der 1,3 Millionen-Metropole
Sofia legten wir einen Ruhetag ein, den wir für eine ausgiebige
Stadtbesichtigung nutzten. Sofia blickt auf eine langjährige
Geschichte zurück. Sicher ist, dass die Stadt seit über
5000 Jahren besteht und neuere archäologische Funde deuten darauf
hin, dass hier sogar schon vor etwa 8000 Jahren eine steinzeitliche
Siedlung war. Das würde bedeuten, dass Sofia eine der ältesten
Städte Europas ist. Mit einer vorsintflutlich anmutenden Straßenbahn
fuhren wir ins Zentrum und starteten unseren kulturell historischen
Rundgang bei der Aleksander-Nevski-Kathedrale, einem wahren Monumentalbau
und gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde im Gedenken an den
bulgarisch-osmanischen Krieg 1877 und der darauffolgend beginnenden
Eigenständigkeit errichtet. Da alle Sehenswürdigkeiten im
Altstadtkern liegen, sind Besichtigungen problemlos zu Fuß möglich.
Vor dem Sitz des Präsidenten kann man alle 60 Minuten den Wechsel
des Wachpersonals beobachten. Auch wenn diese dabei nur ihr Standposition
ändern dürfen.
Im Innenhof des gegenüberliegenden, ehemaligen Hotels "Balkan",
dem jetzigen "Sheraton", findet man das älteste Gebäude
Sofias, die "Rotunde Sveti Gheorgi". Wahrscheinlich lag
an ihrer Stelle ursprünglich ein byzanthinisches Bad; die zu
sehende Kirche stammt vermutlich aus dem 4. Jahrhundert. Während
die Kirche Sveta Nedalja in ihrem Aussehen wieder an die Hagia Sophia
in Istanbul erinnert. Bis heute aber wollen die Gerüchte nicht
verstummen, dass das Bombenattentat 1925 auf die Kirche mit 120 Toten
und 500 Verletzten eigentlich vom kommunistischen Regime angezettelt
worden war. Eigentlicher Mittelpunkt der Stadt aber ist zumindest
lt. den Reiseführern die Prachtstraße Bulevar Vitosa. Wir
haben diese Einkaufstraße weder prächtig noch besonders
anziehend gefunden. Lag wohl daran, dass ihr für meine Empfindung
noch zu sehr der Mief der kommunistischen Zeit anhaftet. Junge Leute
mit modischer Kleidung und den neuesten Handy´s machen noch
lange keinen Fortschritt aus.
Leider hat uns ein Tankwart - obwohl auf der richtigen Ausfahrtstraße
unterwegs - in die falsche Richtung geschickt, was uns eine unfreiwillige
Sofiarundfahrt beschert hat. |
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Ein echtes Highlight
waren dafür der anschließende Petrohanskipaß und
die wunderschönen Felsformationen in Belogradcik
sowie die ehemalige osmanische Grenzfestung Baba Vida in Vidin an
der Donau. Welche von etwa 1400 bis 1700 die Pufferzone zwischen dem
Osmanischen und dem Habsburger Reich war und deshalb mehrmals eingenommen
bzw. zerstört wurde. Der wirtschaftliche Aufschwung von Vidin
kam mit der Zunahme der Donauschifffahrt, als ab 1850 im Hafen von
Vidin regelmäßig österreichische Schiffe mit Waren
und Passagieren festmachten.
In Vidin waren wir nun im westlichsten Teil Bulgariens angelangt und
fuhren in weiterer Folge etwa parallel zur Donau wieder ostwärts.
Im Gegensatz zu den Gebirgszügen des Südostens ist es hier
jedoch eher flach und eben. Weshalb die Straßen ziemlich begradigt
angelegt sind, der Fahrspaß somit etwas zu kurz kommt
. |
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Über Pleven,
Lovech und durch das Rosental, wo im Herbst natürlich keine Rosen
blühen, erreichten wir den berühmte Sipkapaß, welcher
in der Zarenzeit eine militärisch wichtige Rolle spielte. Dort
oben konnte ein zahlenmäßig stark unterlegenes bulgarisch-russisches
Heer 1877-1878 die weitaus stärkeren Osmanen vernichtend schlagen.
Das Osmanische Reich wurde dadurch fast vollständig von der Balkanhalbinsel
verdrängt. Womit die Grundlage für das heutige Bulgarien
geschaffen wurde, dessen Territorium vorher 500 Jahre lang von den
Osmanen beherrscht war. Ähnlich dem französchischen Verdun
oder in den italienischen Dolomiten wird hier aus diesem Schlachtfeld
ein wahrer Kult betrieben. Gedenkstätten, Beinhäuser, ja
sogar Kanonen sind in einer Art Freilichtmuseum aufgestellt. Wer den
Aufstieg über fast 900 Stufen zum grossen Mahnmal in Angriff
nimmt, wird oben mit einer grandiosen Rundsicht ins Tal der Rosen
und auf Sredna Gora belohnt.
Fahrerisch
war der Pass natürlich allererste Sahne. Kurve reihte sich bei
halbwegs guter Straßenqualität an Kurve, auch wenn ein
paar gemeine "Hundskurven" darunter waren. Auf der anderen
Seite hinunter stand wieder einmal eine Fahrverbotstafel, die allerdings
von allen Verkehrsteilnehmern völlig ignoriert wurde. Man darf
sich nicht wundern, wenn sich die ehemaligen Ostblock-Autofahrer bei
uns an keine Vorschriften halten. Die sind es von daheim nicht anders
gewohnt. Also negierten auch wir dieses Verbot, ohne daraus Schaden
zu nehmen. Sprich, Strafe zu zahlen. Sehr zu unserer Freude ging es
von Kazanlak in dieser Tonart weiter, und zwar gleich wieder hinauf
auf den Porodpaß, der wiederum sehr gut ausgebaut war. Offensichtlich
ist diese Region wichtig für die EU, weshalb ausreichend Fördergelder
zum Straßenbau zur Verfügung gestellt wurden. Beim Bergauffahren
wollte sich wie mittlerweile mehrmals erlebt, ein bulgarischer Autolenker
mit uns anlegen. Um halbwegs an den Motorrädern dranzubleiben,
riskierte er mit weit über 100 km/h durch die Ortschaften zu
fahren. Kurz nach den ersten Kehren blinkte er aber rechts raus und
verdächtig weisser Rauch quoll aus der Motorhaube. Da hatte er
sein westliches - wenn auch altes - Auto wohl doch etwas überschätzt
. |
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In der ehemaligen
Hauptstadt und Sitz der Zaren Veliki Tarnovo stiegen wir im (nachhinein
gesehen) besten Hotel ab. Das Appartment war eine regelrechte Suite
mit Sauna, Hallenbad und herrlichem Blick über die Altstadt.
Und kostete umgerechnet nur 20,- Euro pro Person. Da wir relativ früh
angekommen waren, bummelten wir durch die Altstadt und besuchten am
späten Nachmittag die alte Zarenburg. Am
Abend sahen wir in der historischen Altstadt - dem Asenviertel - den
Handwerkern bei der Arbeit zu. Darunter auch den Juwelieren oder Goldschmieden.
Rückwirkend betrachtet war Veliki Tarnovo eines der Highlights
in Bulgarien.
Heute war unser letzter Tag im bulgarischen Teil unserer Reise angebrochen
und zum Abschluß wollten wir uns die Steinernen Wälder
(Pobiti Kamani) bei Poveljanovo nahe des Schwarzen Meeres ansehen.
Offensichtlich ist die Entstehung dieses Naturphänomens aber
noch nicht vollständig erforscht, denn zur Zeit weiß niemand,
ob es tatsächlich versteinerte Bäume oder doch anderen Ursprungs
sind. Die Steinsäulen in Form von Baumstämmen ragen bis
zu 6 m in die Höhe. Im Grunde sehen sie aus wie Gebilde aus Tropfsteinhöhlen,
ihr Alter wird auf 50 Millionen Jahre geschätzt. |
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Auf dem Weg zur rumänischen
Grenze fuhren wir ausschließlich auf kleinen, schmalen Landstraßen,
wo wir in einigen kleinen Dörfern pausierten, um letzte tolle
Stimmungsaufnahmen von Land und Leute zu machen. Der Grenzübergang
nach Rumänien in Silistra bestand lediglich aus einer Schiffsanlegestelle,
die bereits rumänisches Hoheitsgebiet war. Kein Schlagbaum, keine
Paßkontrolle, obwohl beide Länder das Schengener Abkommen
noch nicht unterzeichnet haben. Aber auf alle Fälle konnten wir
endlich wieder lesen, was auf den Hinweistafeln an den Straßen
stand!
Landschaftlich
war die Fahrt durch die rumänische Walachei sicher ein weiterer
Höhepunkt, auch wenn es topfeben war. Aber auch die endlosen
Weiten der Felder können überaus faszinierend sein. Auf
denen standen zig Menschen und ernteten mit blossen Händen, hoffnungslos
überladene Fuhrwerke waren mit grossteils geerntetem Futtermais
unterwegs und blockierten dabei die gesamte Breite der Straßen.
Als die Karpaten langsam am Horizont auftauchten, bogen wir bei Bercea
ab zu den Vulcanii Noiriosoi - den nur Insidern bekannten Schlammvulkanen.
Auf der knapp einspurigen Straße in dieses Tal hatten wir ein
besonders lustiges Erlebnis. Ein vor Ort arbeitendes Fotografenteam
mit Modellen als Brautpaare gekleidet bat uns spontan, die Maschinen
als Motivhintergrund zur Verfügung zu stellen, was wir auch bereitwillig
taten.
Es wird also in absehbarer Zeit ein rumänisches Prospekt, Plakat
oder einen Katalog von Hochzeitskleidung mit unseren Motorrädern
geben. Für sachdienliche Hinweise oder gar Belegexemplare wäre
ich sehr dankbar.
Bei
diesen wenige Meter hohen Vulkanen blubbert und gluckt es aus schlammigen,
vulkanartigen Hügeln. Es handelt sich dabei um sogenannten kalten
Vulkanismus. Grund ist das dort vorhandene Erdgas, das aus ca. 3.000
m Tiefe durch ton- und wasserhaltige Schichten an die Oberfläche
dringt. An der Erdobefläche trocknet der Schlamm und bildet Strukturen,
die einem Vulkan ähneln. Ab und zu schießt ein regelrechter
Schwall hoch. Allerdings muss man auch aufpassen. An scheinbar trockenen
Stellen kann der Boden plötzlich nachgeben, was ein Einsinken
bis zur Hüfte nach sich ziehen würde. Da der Schlamm salz-
und schwefelhaltig ist, entsteht eine recht vegetationsfeindliche
Umgebung. |
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Auf dem Weg zum Dracula-Schloß
Bran kamen wir erneut in den Genuss einer Paßüberquerung.
Der Bratoceapaß fuhr sich wie bei uns in den Alpen mit schönen,
flüssigen Kurven. Oben auf der Paßhöhe, befand sich
ein Denkmal, das auf die ehemalige Staatsgrenze zwischen Österreich/Ungarn
und Rumänien bis 1918 hinwies.
Dann standen wir vor dem sagenumwobenen Schloß Bran: dem berühmten
Schloß des Grafen Dracula! Von hier verbreiteteten sich zumindest
in Bram Strokers Roman "Graf Dracula" die Vampire - Untote,
die ausschließlich nachts unterwegs sind und sich von Menschenblut
ernähren - über die ganze Welt. Nur, ganz so stimmt diese
Geschichte nicht. Wohl gab es einen Landesfürsten mit dem Namen
Vlad Tepes Draculea, der auch tatsächlich etwas blutrünstig
war. Aber er war einer der wenigen Adeligen, der sich gegen die einfallenden
Reiterhorden der Osmanen, Seldschuken und Tataren zur Wehr setzte.
Als er wieder einmal im Kampf gegen die Osmanen stand, ließen
diese seiner im Schloß Bran zurückgebliebenen Gattin die
Nachricht von seinem heldenhaften Tod zukommen. Worauf diese aus Gram
Selbstmord beging. In sein Schloß zurückgekehrt, schwor
Vlad Draculea grimmige Rache und ließ fortan, wann immer er
Osmanen zu fassen bekam, diese bei lebendigem Leibe pfählen.
In kriegerischen Zeiten soll man muselmanische Krieger zu Hunderten
rund um Schloß Bran aufgespießt in den Wäldern gefunden
haben. Heute ist das Schloß im Besitz eines amerikanischen Industriellen,
der das Gebiet rund herum als Erlebnispark touristisch erschließen
ließ. |
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Um unser nächstes
Ziel - die Bukowina im Osten Rumäniens - erreichen zu können,
mussten wir die Karpaten erneut - diesmal von West nach Ost - überqueren.
Über
den herrlichen Rosupaß mit ziemlich engen Kurven fuhren wir
hinauf zum Bergsee Lacul Rosu, wo wir auch pausierten. Einzig Gerhard
mit der schweren Gold Wing fand die schlechte Straßenqualität
nicht wirklich lustig. Doch auch um dem Rosu-See (zu Deutsch Roter
See) ranken sich ähnlich dem Schloß Bran grimmige Geschichten.
1838 rutschte ein ganzer Berghang in den kleinen, seichten See. Die
noch heute herausragenden Baumstümpfe verleihen dem Ganzen eine
schaurige Atmosphäre. Dazu passt das Gerücht, dass Wanderer
mit in die Tiefe gerissen wurden, worauf sich das Wasser blutrot färbte.
Am
Ende des Sees mündet die Straße in die 10 km lange Bicaz-Schlucht,
im Volksmund auch "Höllenschlund" genannt. Sie stellt
ein atemberaubendes Spektakel dar, ragen doch die Felswände mehr
als 100 m hoch gen Himmel. An der engsten Stelle ist die Klamm gerademal
6 m breit und stockdunkel, weil kein Tageslicht bis hier herunter
gelangt. Ein Auto und ein Motorrad passen gerade noch aneinander vorbei.
Vorbei am Lacul Bicaz kamen wir nun ein Tal mit dem Oberlauf der Bistrita.
Um uns 50 km Umweg zu ersparen, legten wir eine lupenreine Offroad-Etappe
über den grob geschotterten Pasul Rarau ein. Knietiefe Löcher
und wackelige Hängebrücken über die Bistrita waren
zu bewältigen. Rumänien pur! In Voronet schlugen wir unsere
Zelte auf. Hier befanden wir uns mitten in der Provinz Moldava (Moldau),
dort wo Rumäniens berühmte gleichnamigen Klöster stehen. |
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Die Klöster in
der Moldava sind allesamt in einem dominierenden Farbton gehalten.
Allerdings ist damit nicht die Farbe des Anstriches gemeint, sondern
der bestimmende Farbton der Fresken und Malereien an den Kirchen.
Diese stellten eine Art Bibel für die Armen und Analphabeten
früherer Zeiten dar, zumal sich im Inneren der Kirche nur Adelige
und Privilegierte während der Messen aufhielten. Leider haben
Wind und Wetter inzwischen die Farben angegriffen, aber in nahezu
jedem Kloster wird derzeit munter mit EU-Fördergeldern renoviert.
Da wir in Voronet, einem kleinen verträumten Nest wohnten, besichtigten
wir als erstes natürlich das 1488 gegründete Kloster in
Voronet. Das vornehmlich in Blau gehaltene Gebäude hat mit seiner
Farbe in Fachkreisen sogar den Begriff Voronetblau geprägt. Beim
zweiten 1530 in Homorului gegründeten Kloster dominieren eher
die Farbtöne Rot, die Innenfresken sind angeblich die ältesten
in der gesamten Region. Das Kloster Moldovita hingegen gleicht eher
einer Festung und dominiert in den Farben Gelb, während Putna
das zu allererst erbaute in Moldava war. Es verdankt seinen Bau einem
ersten historischen Sieg über die Türken im Jahr 1466 und
hat aufgrund seiner Befestigungsmauern Fresken nur in den Innenräumen.
In Sucevita hingegen ist die westliche Aussenfassade völlig unbearbeitet.
Der Überlieferung nach stürzte der Malermeister während
der Arbeiten in den Tod und keiner seiner Gesellen wagte das Werk
zu vollenden. Dominierende Farbe übrigens ist Grün. |
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Von der Bukowina wandten
wir uns nun wieder in westliche Richtung und gelangten über den
gerade frisch asphaltierten und verbreiterten Mesteceanispaß
in die Provinz Maramures. Jetzt zeigte uns Enduristen Gerhard mit
seiner Gold Wing, wo der Hammer hängt. Gegen seine 1500 ccm und
100 PS war kein Kraut gewachsen. Aber das war noch nicht das Ende
der Fahnenstange. Denn die Karpaten sind ein gewaltiges Bergmassiv,
das nicht mit nur einer einzigen Paßüberquerung überquert
werden kann. Wir
mussten noch über den Prisloppaß und zwischenzeitlich hatte
es leider zu regnen begonnen. Der Prisloppaß ist speziell bei
Regen nicht wirklich lustig, zumal die Straße - obwohl asphaltiert
- richtig schlecht ist und gewaltig wie eine Wellblechpiste in Nordafrika
rüttelt. Diesen Flecken von Rumänien muss die EU bei den
Straßenbauzuschüssen wohl übersehen haben. Wir drei
Enduristen sahen uns bestätigt, dass in Rumänien eine Enduro
noch immer der geeignetere fahrbare Untersatz sei. Da wir bereits
am frühen Nachmittag in Viseu de Sus waren, machten wir noch
eine kleine Maramures-Runde zu den schönen Kirchen und markanten
Holztoren dieser Region. Krönender Abschluss war das wohl berühmteste
Kloster mit dem Namen Barsano. |
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In Viseu de Sus stand
wieder ein Ruhetag auf dem Plan, den wir zu einer Dampfzugfahrt mit
der letzten planmäßigen Holzbahn Rumäniens - der Wassertalbahn
- nutzten. Leider
hat ein Hochwasser 2008 grosse Teile des Tales, bzw. der Strecke zerstört,
sodaß touristisch nur mehr knapp 30 km statt der ursprünglichen
45 befahren werden. Das Tal selber sieht ziemlich verwüstet aus,
viel Schüttgut und Schwemmholz. Auch gibt es nun spezielle Personenwagen
für die Touristen, während ich 2004 noch auf einem offenen
Güterwagen bergwärts fahren musste. Deshalb waren wir kurz
nach Mittag wieder im Tal respektive im Hotel.
Auf dem Weg zur ungarischen Grenze kamen wir u.a. in Sapintha an den
"Lustigen Friedhöfen" vorbei. Der Tod wird hier etwas
anders gesehen, deshalb steht auf jedem in grellen Farben gehaltenen
Grabstein eine lustige Episode des Verstorbenen. Und nicht weit vom
Friedhof entfernt befindet sich das berühmteste Bauwerk der Maramures-Baukunst:
der 54 m hohe Kirchturm aus Eichenholz von Sirdesti. |
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Kaum aus den Karpaten
heraus, wird die Landschaft wieder weit und vor allem topfeben. Ungarisch
eben. Nicht umsonst nenne ich jede Durchfahrt in Ungarn scherzhaft
"auf der längsten Gerade Europas". Um
unser Sitzfleisch etwas zu besänftigen, legten wir in Budapest
einen letzten Halt mit Besuch der historischen Altstadt ein. Die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten liegen alle am Ufer der Donau mitten im Zentrum
der Stadt. Unsere erste Besichtigung führte deshalb hinauf auf
die Fischerbastei. Von dort oben hat man den schönsten Blick
über die Stadt, man kann sie sowohl über eine Straße,
zu Fuß, als auch mit einer Standseilbahn erreichen. Ins Auge
stechen sofort das der Westminster Abbey ähnelnde Parlament auf
dem gegenüberliegenden Donauufer und drei gewaltige Brücken
(auf ungarisch Hids). Die Elisabethbrücke im Gedenken an die
bei den Magyaren sehr beliebte Kaiserin Elisabeth (Sissy), die bereits
1849 erbaute Kettenbrücke und die Margithbrücke. Alle drei
spannen sich über die "schänne blauä Duna",
die eigentlich überhaupt nicht schön blau ist.
In der Bastei steht auch dasReiterstandbild des ersten ungarischen
Königs Stephan I.
Er bewacht gleichzeitig auch den Eingang zur nahegelegenen Festungsburg
und mit jedem Schritt darin wird der unsagbare Prunk vergangener Herrscherhäuser
allgegenwärtig.
Beim Zurückspazieren nahmen wir die berühmte Kettenbrücke
etwas genauer unter die Lupe. Sie ist die älteste Brücke
der Stadt und zugleich ein weiteres Wahrzeichen. Ursprünglich
bestand sie nur aus aneinander befestigten Booten, weshalb in der
Zeit von 1839 bis 1849 eine feste Brücke erbaut wurde. Sie ist
somit nicht nur die älteste der Budapester Brücken, sondern
war bei ihrer Einweihung 1849 auch die erste Donaubrücke flussabwärts
von Regensburg. Selbst die damalige Reichshauptstadt Wien bekam erst
später Brücken über die Donau.
Parallel zum Fluss verläuft mit der Váci utca (Waiznergasse)
die älteste Einkaufstraße und heute bekannteste Flaniermeile
der Stadt in der mittlerweile autofreien Innenstadt. Dort taten auch
wir das, wofür sie bekannt ist: wir flanierten durch die Altstadt
- und fühlten sich plötzlich wie in Wien. Denn wir entdeckten
eine wahre Flut von Cafés - oder Kaffehäusern, wie sie
in der Monarchie genannt wurden bzw. in Wien noch immer heissen. |
|
12 Stunden darauf,
keine 200 km später waren wir auch schon vor den Toren unserer
Heimat Österreich. Knapp 5.000 km zwischen Orient und Okzident.
Und ich möchte keinen einzigen Kilometer missen. |
|
© Peter Winklmair |
|
REISEINFORMATIONEN |
Streckenführung: |
1. Tag: |
Salzburg - Villach, 250 km |
2. Tag: |
Zugfahrt von Villach nach Edirne |
3. Tag: |
Edirne - Istanbul, 230 km |
4. Tag: |
Besichtigung Istanbul |
5. Tag: |
Istanbul - Edirne - Hamanli - Ljaskovech -
Kardzali, 415 km |
6. Tag: |
Kardzali - Ardino - Kloster Backovo - Asenovgrad
- Plovdiv - Dospat - Goce Delcev, 375 km |
7. Tag: |
Goce Delcev - Kloster Rhozen - Sadansk - Blagoevgrad
- Sofia, 260 km |
8. Tag: |
Ausflug ins Kloster Rila, 275 km; Besichtigung
von Sofia |
9. Tag: |
Sofia - Petrohanskipaß - Montana - Belogradcik
- Vidin - Bjala Slatina - Pleven, 475 km |
10. Tag: |
Pleven - Grabovo - Sipkapaß - Kazanlak
- Porodpaß - Velik Tarnovo, 260 km |
11. Tag: |
Velik Tarnovo - Sumen - Steinerner Wald - Tervel
- Silistra - Calarasi - Slobozia, 460 km |
12. Tag: |
Slobozia - Bercea - Vulcanii Noiriosoi - Bratocheapaß
- Schloß Bran - Brasov - Sfantu Gheorghe, 430 km |
13. Tag: |
Sfantu Gheorghe - Rosupaß - Bicazschlucht
- Vatra Dornej - Mesteceanispaß - Voronet, 400 km |
14. Tag: |
Voronet - Homorlui - Prisloppaß - Viseu
de Sus, 210 km
Ausflug in die Maramures, 85 km |
15. Tag: |
Fahrt mit der Wassertalbahn, anschließend
Viseu de Sus - Sighietu Marmatej - Sapintha - Satu Mare - Carei,
270 km |
16. Tag: |
Carei - Valea Lui Mihaj - Debrecen - Budapest,
305 km,
anschließend Besichtigung von Budapest |
17. Tag: |
Budapest - Klingenbach - Gießhübl
- Mayerling - St.Pölten - Wachau - St.Valentin - Linz -
Salzburg, 630 km |
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Allgemeines: |
Türkei
Die Türkei umfaßt eine Fläche von 780.000 qkm und
ist somit mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Nur 3% des
Staatsgebietes liegen auf Europäischem Festland, der Rest befindet
sich auf dem Asiatischen Kontinent.
Wie sehr die Türken bis Mitteleuropa beeinflussend wirkten, bezeugen
manche alltägliche Dinge, wie der berühmte Wiener Kaffee,
den die Türken nach erfolgloser Belagerung Wiens zuhauf zurücklassen
mußten. Oder das heutige ungarische Nationalgericht Gulasch
entstammt dem früheren türkischen Soldatenessen Golos. Die
vielen Moslems im ehemaligen Jugoslawien führen auf die lange
Besatzungszeit der Osmanen auf dem Balkan zurück.
Bulgarien
Wer Abstriche im sanitären Bereich machen kann, sein Motorrad
schlechten Straßen aussetzen möchte und nicht übermäßig
Angst vor den Gruselgeschichten über die Bulgaren hat, findet
in diesem Land eine abwechslungsreiche und ursprüngliche Landschaft
mit zahlreichen historischen Bauten, vor allem Klöstern. Oft
gleicht die Fahrt einer Reise in vergangene Epochen. Die Einheimischen
bringen trotz ihrer Armut oder vielleicht gerade deswegen Fremden
gegenüber eine ungeahnte Gastfreundschaft entgegen. Auf alle
Fälle sollte man ausreichend Ketten und Schlösser mitführen,
auch wenn mir bei mittlerweile 5 Balkanreisen noch nie etwas gestohlen
wurde!
Rumänien
Für Rumänien gilt das selbe wie für Bulgarien. Doch
obwohl sich das Land im Bereich der gemäßigten kontinentalen
Klimazone (sehr warme trockene Sommer, aber auch empfindlich kalte
Winter) befindet, kann ich nicht bestätigen, dass die Sommer
durchgehend trocken sind. Da einige Landstriche dieser besprochenen
Tour bis 1918 zu Österreich-Ungarn gehörten, wird noch heute
teilweise deutsch gesprochen. |
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Einreise: |
Türkei
Gültiger Reisepaß, Österreicher benötigen ein
Visum (wird an der Grenze für Euro 15,-) bei der Einreise ausgestellt.
Die grüne Versicherungskarte muß den Vermerk "erweitert
für Türkei" haben. Man kann eine Zusatzversicherung
auch bei der Einreise abschließen (ca. Euro 15,- am Grenzbahnhof
Edirne). Geldwechsel ist im Land günstiger als in Deutschland,
Kreditkarten werden fast überall akzeptiert. 1,- Euro = 2,- Lire
(Stand 2009)
Anreise:
auf dem Straßenweg über Ungarn, Rumänien
und Bulgarien. Sehr zeitintensiv.
mit dem Autoreisezug von Villach/Österreich über
Slowenien, Kroatien,
Serbien und Bulgarien
(ca. 28 Stunden) oder
via Fähre Venedig-Cesme/Izmir (ca. 60 Stunden)
ebenfalls möglich.
Bulgarien
Gültiger Reisepass und die Grüne Versicherungskarte. Bei
Nichtmitführen kann es passieren, dass mein eine zeitlich begrenzte
Versicherung für Bulgarien abschließen muss. (1 Euro =
3 Leva, Stand 2009). Geldwechsel ist im Land günstiger, Kreditkarten
wurden allerdings nicht immer akzeptiert.
Rumänien
Gültiger Reisepass, die Grüne Versicherungskarte wird nicht
mehr verlangt. Geldwechsel ist im Land günstiger, Kreditkarten
wurden allerdings nicht immer akzeptiert.
(1,- Euro = 4,- Lei, Stand 2009). |
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Reisezeit: |
Türkei / Bulgarien / Rumänien
Als beste Reisezeit empfiehlt sich das Frühjahr und der Herbst,
nicht nur wegen der angenehmen sommerlichen Temperaturen. Außerdem
sind um diese Zeit die Sehenswürdigkeiten nicht so überlaufen,
allerdings verkehren die Autoreisezüge in die Türkei nicht
täglich. Wir fuhren im September und genossen die spätsommerlichen,
warmen Temperaturen. |
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Verkehrsbestimmungen: |
Türkei
Tempolimits: innerorts 50 km/h, Freilandstraße 90 km/h, Autobahn
110 km/h. Sturzhelmpflicht nur außerhalb von Ortschaften. Aufgrund
der teilweise chaotischen Verkehrsteilnehmer empfehlen wir aber immer
Helm und Schutzkleidung zu benützen. Hier gilt noch immer das
Prinzip des Stärkeren (LKW-Bus-PKW) und als Motorradfahrer steht
man in der Hierarchie auf einer Stufe mit den Fuhrwerken und Fußgängern.
Fahrzeuge mit nichttürkischen Kennzeichen (also Gastarbeiter
oder Touristen) werden meist nicht angehalten, das Kennzeichen jedoch
dem Zoll gemeldet. Da jedes Fahrzeug im Paß mit eingetragen
ist, bezahlt man die Strafe erst bei der Ausreise!
Bulgarien
Tempolimits: innerorts 50 km/h, Freilandstraße 90 km/h, Autobahn
130 km/h. Achtung: in Bulgarien benötigen ALLE Fahrzeuge eine
Vignette, unabhängig von der Art der Straße (also nicht
nur auf Autobahnen). Den Straßenzustand vor allem auf dem Land
muss man generell als schlecht bezeichnen, Ausnahme: die Transitrouten.
Die teils knietiefen Schlaglöcher werden meist überhaupt
nicht gekennzeichnet. Die Polizei ist sehr präsent auf den Straßen,
selbst in den abgelegendsten Reigionen trifft man in den kleinen Dörfern
die Ordnungshüter mit grimmigen Blick an. Dennoch kam uns subjektiv
vor, dass auf bulgarischen Straßen Anarchie herrscht. Speziell
dann, wenn uns einheimische Heißsporne mit ihren mittlerweile
PS-starken Westautos unbedingt zeigen wollten, wie gut (= schnell)
sie fahren konnten und dabei oft haarsträubende Situationen heraufbeschworen,
Rumänien
Tempolimits: innerorts für Motorräder 40 km/h (Autos 50
km/h), Freilandstraße 90 km/h, Autobahn 120 km/h. Autos benötigen
auf allen Straßen die "Rovignetta", Motorräder
sind davon befreit. Den Straßenzustand muss man generell als
schlecht bezeichnen, Ausnahme: die Transitrouten und Hauptverkehrsadern.
Teils knietiefe Schlaglöcher werden gar nicht oder - wenn - mit
Zweigen oder Steinen gekennzeichnet. Führerschein und Fahrzeugpapiere
sollten unbedingt in Kopien mitgeführt werden. Obwohl es uns
nie passiert ist, verstummen warnende Stimmen nicht, dass sich korrupte
Polizisten ein Zubrot verdienen wollen, indem sie die Original-Papiere
bei einer Verkehrskontrolle nur nach Zahlung eines Schmiergeldes zurück
händigen wollten. |
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Treibstoff und Pannen: |
Türkei / Bulgarien / Rumänien
Die Benzinversorgung - auch bleifrei (in der Türkei Kursuncuz)
ist in allen drei Ländern nahezu flächendeckend gewährleistet.
Im Notfall sucht man in Dörfern oder Gehöften Autobesitzer.
Die haben zumeist Reservekanister oder können mit Sprit aushelfen.
Bei Pannen empfiehlt sich, Einheimische zu kontaktieren, die entweder
selbst mit anpacken oder Hilfe holen.
Als fahrbaren Untersatz empfehlen wir eher eine reisetaugliche Enduro
mit ausreichend Federweg, obwohl unser Reisebegleiter alle Lügen
strafte und seine Gold Wing respektlos durch Rumänien "prügelte". |
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Unterkünfte: |
Türkei
Mit Hilfe von türkischen Hotelführern bzw. via Internet-Vorbuchung
kamen wir gut zurecht, allerdings sollte man der Sternenanzahl nach
unseren Maßstäben keine große Bedeutung zukommen
lassen.
Bulgarien
Individualreisende müssen sich (trotz EU-Beitritt!) innerhalb
5 Tagen polizeilich melden. Zumeist erledigen dies die Hotels. Bei
privaten Unterkünften muss man dies jedoch selbst tun. Wir fanden
aber selbst in den abgelegendsten Ortschaften immer kleine, saubere
Hotels vor.
Rumänien
Mittlerweile gibt es in Rumänien bereits zahlreiche und vor allem
günstige Hotels, auch schon viele private Zimmervermieter. Besondere
Leckerbissen sind die Unterkünfte in kirchlichen Institutionen
wie Klöstern ect. |
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Kulinarisches: |
Türkei
In der Türkei hat sich über Jahrtausende eine Küche
entwickelt, die von unzähligen Generationen veredelt und am osmanischen
Sultanshof zur höchsten Vollkommenheit gebracht wurde. Da dem
Muslim der Verzehr von Schweinefleisch untersagt ist, steht neben
dem Rindfleisch das Lammfleisch an erster Stelle. Es wird auf die
verschiedensten Arten zubereitet: zu besonderen Anlässen wird
das ganze Lamm aufgespießt und über offenem Feuer gebraten,
gefüllt mit einer Mischung aus Reis, Nüssen und Korinthen.
Bekannter ist das "Sis-Kebab", bei der kleine Fleischwürfel
aufgespießt und geröstet werden. Eine andere Spezialität
sind die als "Dolma" bekannten Gerichte: Pikantes Hackfleisch
mit Gemüse und Yoghurt, dazu feine Gewürze in Olivenöl,
Weinblätter und Miesmuscheln.
Yoghurt ist ein unentbehrlicher Begleiter von vielen Gerichten. Er
bereichert Suppen, dient als Beigabe zu Hauptspeisen und wird im Sommer
mit Gurkenstückchen und Knoblauch als "Cacik" serviert
oder nur mit Wasser und etwas Salz als "Ayran" getrunken.
Vielseitig sind die leckeren Vorspeisen wie "Börek",
eine Strudelteigpastete oder das "Nachtigallennest" Bülbülyuvasi.
Neben den uns bekannten alkoholfreien und alkoholischen Getränken
wie Fruchtsäfte, Wein oder Bier wird der hochprozentige Anisschnaps
Raki nach einem ausgiebigen Essen bevorzugt. Viele trinken ihn mit
Wasser verdünnt, wobei eine milchigweiße Flüssigkeit
entsteht, die der Volksmund als "Löwenmilch" bezeichnet.
Bulgarien
Das bulgarische Volk misst dem Essen eine grosse Bedeutung bei, welches
durch eine reichhaltige Verwendung von Gemüse und Früchten
bekannt ist. Das Frühstück ist wie in allen Balkanländern
nicht so wichtig, dafür zumindest 2 Hauptmahlzeiten zu Mittag
und abends. Eine Hauptmahlzeit beginnt meist mit einem Salat, ganz
sicher jedoch mit dem Rakj, einem scharfen Obstschnaps.
Der bulgarische Klassiker schlechthin ist der Sopska-Salat: Tomaten,
Gurken und Paprika mit geriebenem Schafskäse. Auch die Kavarma,
ein Hammelgulasch mit Gemüse und Tomatenmark schmecjt vorzüglich.
Hackfleischröllchen vom Grill werden hier Kebapce genannt. Und
selbstverständlich trifft man auch das allseits bekannte Snittel
(Schnitzel) an, entweder vom Schwein, Pute oder Rind.
Bulgarische Weine können auf eine über 500-jährige
Tradition zurückblicken, sogar Homer erwähnte in seinen
Schriften die vorzüglichen thrakischen Weine. Natürlich
gibt es auch einheimische Biere, die unserem bierverwöhnten Gaumen.
Das Zagorc war unser Lieblingsgetränk.
Rumänien
Mittlerweile erhält man in nahezu jeder Unterkunft - abgesehen
vom Frühstück - auch ein Abendessen. Die Speisen ähneln
geschmacklich sehr den angrenzenden Balkanländern, das Bier ist
angenehm süffig (Ursus). Nach dem Essen schmeckt der meist selbstgebrannte
Tuika-Schnaps vorzüglich. Am meisten verbreitet sind Grillgerichte
wie die Mititeis, kleine Fleischröllchen mit Senf und Brot. In
ländlichen Gegenden sollten man unbedingt die Mamaliga zu brinza
probieren: Maisbrei mit Schafskäse und Spiegelei, übergossen
mit Rahm. |
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Geschichte: |
Türkei
Teile der Türkei, vor allem an der Ägäis, gehörten
früher zu den griechischen Stadtstaaten. Später wurde
das Land römische Provinz, ein weiterer kultureller Höhepunkt.
Nach der Teilung des römischen Reiches errichtete Konstantin
den Sitz der Regierung und als Hauptstadt des östromischen
Reiches Konstantinopel, das Reich hieß nun Byzanz. Mehr als
1000 Jahre hielt dieses nunmehr christianisierte Reich, ehe es die
Nachfahren der einwandernden Seldschuken, die Osmanen einnahmen
und ihrerseits das Reich bis an die Tore Wiens ausdehnten. Erst
nach dem 1. Weltkrieg wurde das Sultanat abgeschafft und Kemal Atatürk
gilt als Gründer der demokratischen Republik Türkei (1923).
Obwohl die Osmanen in unseren Breitengraden als Barbaren galten,
gab es in ihrem riesigen Reich nicht nur die Relegionsfreiheit,
sondern die jeweilige Muttersprache durfte auch beibehalten werden.
Nur die Amtssprache war türkisch.
Bulgarien
Das Gebiet des heutigen Bulgariens wurde seit der Jungsteinzeit
besiedelt. In der Zeit der Griechische Kolonisation entstanden an
der Schwarzmeerküste mehrere Stadtstaaten, doch nach der Eroberung
29 v. Chr. durch die Römer begann eine systematische Romanisierung
der Bewohner. Um 600 eindringende Slawen gründeten gemeinsam
mit der überlebenden thrakischen und römischen Bevölkerung
das Erste Bulgarische Reich, woraus nachweislich das Volk der Bulgaren
entstand. Im 10. Jahrhundert entstand in Bulgarien auch die kyrillische
Schrift, bis 1018 kam Bulgarien sukzessive unter die Herrschaft
von Byzanz. Das Zweite Bulgarische Reich mit Tarnovo im Balkangebirge
als neuer Hauptstadt bestand bis 1393. Die Hauptstadt Tarnovo wurde
zum neuen kulturellen, geistlichen und politischen Zentrum Südosteuropas.
Anfang 1400 kam ganz Bulgarien unter osmanische Herrschaft, die
fast 500 Jahre andauerte, mehrere Befreiungsschlachten scheiterten.
Erst die blutige Niederschlagung des April-Aufstands durch die Türken
im Jahr 1876, die an einen Genozid grenzte, führte zum bulgarisch/russisch-türkischen
Krieg 1877/1878. Nach der Überquerung der Donau und der siegreichen
Schlacht auf dem Sipkapaß mitten im Winter gewannen die russisch/bulgarischen
Truppen die Oberhand und rückten bis kurz vor Istanbul vor.
Damit wurden die Grundlagen für den modernen bulgarischen Staat
gelegt.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite
der Mittel- bzw. Achsenmächte. Das Königshaus und die
Bevölkerung widersetzten sich jedoch erfolgreich der Verfolgung
und der Deportation der Juden, die in den Grenzen von 1941 lebten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Bulgarien unter sowjetischen
Einfluss und wurde Teil des Warschauer Paktes. Während in anderen
Ländern immer wieder Unmut über die sozialistische Herrschaft
aufkam, gab es in Bulgarien sehr wenig organisierten und individuellen
Widerstand gegen die Führung der Bulgarischen Kommunistischen
Partei.
Der wohl prägendste Herrscher in Bulgariens sozialistischer
Phase war Todor Schiwkow, der 1962 das Amt des Ministerpräsidenten
übernahm. Durch verstärkten politischen Druck, der aber
nicht wie in der DDR durch bürgerliche Gegenbewegungen entstand,
trat Todor Schiwkow 1989, also kurz nach der Berliner Maueröffnung,
zurück. Das Ende der kommunistischen Ära wurde 1990 durch
freie Wahlen eingeleitet. Seitdem wurden viele politische und wirtschaftliche
Reformen vorangetrieben, von dem allerdings eher in- und ausländische
Investoren und die städtische Oberschicht profitierten. In
ländlichen Gebieten herrschen nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit
(etwa 15?%) und Korruption vor. 2007 wurde Bulgarien in die Europäische
Union aufgenommen.
Der seit 2005 geführten Drei-Parteien-Koalition wurde nach
einem Geldstopp aus Brüssel ein Scheitern bei der EU-Politik
sowie Korruption und eine unzureichende Bekämpfung der Mafia
vorgeworfen. Im November 2008 kürzte die Europäische Union
Bulgarien daher aufgrund mangelnder Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung
220 Millionen Euro Fördergelder. Bereits im Juli 2008 waren
825 Millionen Euro an Hilfen vorübergehend eingefroren worden.
Rumänien
Nach den Römern (den direkten Vorfahren der Rumänen) konnten
sich weder Hunnen, Goten oder Aaren im Land festsetzen, auch die
Slawen nicht. Im 13. Jahrhundert wird Rumänien erstmals namentlich
erwähnt, jedoch bald darauf von den Osmanen, bzw. Ungarn (Habsburger),
aber auch Russen in deren Reiche einverleibt. Vor allem die Habsburger
siedeln Sachsen und Schwaben im Banat und Siebenbürgen an.
Das russische Protektorat endet 1856 mit dem Krimkrieg, das österreich/ungarische
1918 nach dem 1. Weltkrieg. Nach dem 2. Weltkrieg orientierte sich
Rumänien eher nach den Ostblockstaaten, geriet jedoch durch
die konservative und reformablehnende Politik ihres seit 1965 herrschenden
Diktators Ceaucescu´s immer mehr in eine Isolation. 1989 beim
großen Fall des großen Eisernen Vorhanges quer durch
Europa wurde auch der Despot Ceaucescu nach der Revolution von Timisoara
abgesetzt, gefangen genommen und hingerichtet. Aber noch heute leidet
die Bevölkerung an der destruktiven Politik des einstigen Regimes,
zudem einige wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen bis
heute nicht gegriffen haben. Daran änderte auch der Beitritt
zur EU nichts gravierendes. Viele deutschstämmige Einwohner
sind in das Land ihrer eigentlichen Muttersprache zurückgekehrt,
ihr ganzes Hab und Gut zurücklassend.
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Nachweis: |
Türkei
Der Reise- und Kulturführer vom Orient-Verlag mit zahlreichen
Abbildungen der Sehenswürdigkeiten, aber auch Insider-Tips.
Karte 1:600.000 von EuroCart, genaueres Material ist auch vor Ort
nur schwer zu bekommen, da das Militär die Ausgabe von Detailkarten
verbietet.
Einen detaillierten Hotel-, Pensions- und Campingverzeichnis forderten
wir über die Türkische Botschaft in Österreich (gratis!)
an, die gleichzeitig auch Vertretung der Tourismuszentrale ist.
Bulgarien
Marco-Plo-Reiseführer "Bulgarien".
Rumänien
Die Auswahl der (genauen) Straßenkarten ist noch nicht sehr
groß, vor allem bei kleinen Nebenstraßen ist Vorsicht
geboten. Manche sind gar nicht, andere nur erschwert befahrbar,
einige existieren wohl noch nicht oder gab es noch nie. Wir fuhren
großteils mit der Karte "Siebenbürgen" von
Freytag & Berndt im Maßstab 1:350.000, oder mit der Faltkarte
für die EnduRoMania-Teilnehmer im Maßstab 1: 150.000,
die sich aber nur auf kleine Gebiete der Veranstaltung beschränkt.
In Rumänien gibt es an größeren Shell-Tankstellen
den Rumänien-Atlas im Maßstab 1:500.000.
Marco-Polo-Reiseführer "Rumänien". |
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© Peter Winklmair |
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