Zwischen Orient und Okzident
Türkei / Bulgarien / Rumänien - Reise 2009
Langsam hob sich die blutrote Sonne aus dem Horizont und tauchte den frühmorgendlichen Nebel in ein einzigartiges, rötlich schimmerndes Licht. Die Luft war kühl, sehr kühl und wir kamen zu eigentlich nachtschlafener Zeit vom Endpunkt des Autoreisezuges aus Edirne. Langsam tauchten die ersten Minarette in der Ferne auf und stolz reckten sich die imposanten Kuppeln der Moscheen in den rot gefärbten Himmel. Nur zögerlich gab diese Mischung aus Nebel und Smog den Blick frei auf ein Meer von Dächern und Häuserschluchten. Istanbul - die Perle am Bosporus - dieses infernalische Chaos aus Menschen und Fahrzeugen traf uns mit voller Wucht, schien uns geradezu aufzusaugen in sein Gewühl.
© Autor, Fotos und Text: Peter Winklmair
 
Denn wir hatten vor Antritt unserer Reise beschlossen, mit dem Autoreisezug direkt aus Österreich anzureisen. Den dadurch gewonnenen Zeitgewinn wollten wir für ausgiebigere Besichtigungen nützen. Doch die 32-stündige Zugfahrt verlief nicht ganz komplikationslos.
Zuerst war die Abfahrtszeit des Zuges - ohne uns zu verständigen - um eine Stunde vorverlegt worden. Weshalb wir zu spät zum Verladen gekommen waren. Ein leerer Waggon wurde daher extra für uns abgekoppelt und nochmals zur Rampe gezogen.
Dann zerrte zu mitternächtlicher Stunde ein fehlender Ausreisestempel im Paß von meiner letzten Türkei-Rundreise 2001 an der türkischen Grenze an unseren Nerven. Erst nach mehr als zweistündigen Diskussionen konnte der gordische Knoten gelöst werden und ich durfte ohne weitere Probleme einreisen. Und nun trafen wir zu frühmorgendlicher Stunde ausgerechnet zur Rush-Hour in Istanbul - dem eigentlichen Ausgangspunkt unserer Tour - ein.
 
Mittlerweile war es bereits Vormittag und wir beschlossen trotz schlafloser Nacht gleich mit der Besichtigung von Istanbul zu beginnen. Lag doch der berühmte Topkapi-Palast gleich "ums Eck". Doch was uns zuvor bei der Stadteinfahrt als Lenker erschreckte oder in Rage brachte, versetzte uns nun in Staunen und Verzücken. Plötzlich empfanden wir das Bad in der Menge faszinierend und genossen es.
Den 700.000 qm großen Sultanspalast Topkapi ließ 1453 Mehmet II. unmittelbar nach der Eroberung Konstantinopels erbauen. Der von einer hohen Mauer umgebene Palast ist ein ganzer Komplex von vier Höfen, Bazaren, Moscheen und Brunnen. Nur der Harem kam erst später dazu. In der Schatzkammer liegen Werte in unschätzbarer Höhe. Er war bis 1839 Sitz der osmanischen Sultane und beherbergte in seinen Blütezeiten bis zu 4000 Menschen.
Der Harem kam erst im 16. Jh. zum Palast. Kein männliches Wesen - außer dem Sultan - durfte früher diese Räume betreten. Das männliche Personal - sofern überhaupt vorhanden - rekrutierte sich ausschließlich aus Eunuchen. Vom Palast aus hat man den wohl herrlichsten Blick über das Goldene Horn, sowie hinüber auf den asiatischen Teil der Stadt am anderen Ufer des Bosporus. Vom Palast spazierten wir zu der nahegelegen Sehenswürdigkeit der Stadt schlechthin, der Hagia Sophia.
 
Bekanntlich ist ja Istanbul weltweit die einzige Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches gründete Konstantin am Bosporus eine Stadt, der er auch seinen Namen gab, und die als "Goldene Stadt" Mittelpunkt des öströmischen bzw. byzantinischen Reiches wurde. In dieser Stadt Konstantinopel wurde 325 n.Chr. die neben dem Petersdom in Rom wohl berühmteste Kirche erbaut - die Hagia Sophia, die bis zur Eroberung 1453 ausschließlich ein christliches Gotteshaus war. Was mag Mehmet II., Anführer des osmanischen Heeres 1453 wohl gefühlt haben, als er den Angriffsbefehl auf die belagerte Stadt gab, hinter dessen Mauern eine der prächtigsten Selbstdarstellungen des christlichen Glaubens stand, die bis dahin kein Nicht-Christ sehen, geschweige betreten hatte dürfen? War es Zufall oder politischer Weitblick, daß die Hagia Sophia unzerstört blieb und als islamische Moschee weiterexistierte? Oder sollte die Adaptierung des Gotteshauses in einen anderen Glauben gar die grösste Demütigung für das Christentum werden? Heute zählt sie wie bereits erwähnt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist auf der Welt wohl einzigartig als jenes Gotteshaus, in dem jemals zwei verschiedenen Religionen zelebriert wurden. Alleine die mittlere Kuppel spannt sich in 55 m Höhe bei 31 m Durchmesser über den faszinierten Besucher. Die Mischung der islamischen und christlichen Bauweisen, wie die Minarette und Kirchtürme belegen, geben ihr ein ganz besonderes Charisma.
 
Nit einem tausendfachen Ruf der Muezzins zum Gebet "Allah e Akbar" endeten am zweiten Besichtigungstag unsere Träume von 1001 Nacht und machtvoll erwachte diese gigantische Stadt zum Leben. Heute stand eine Hafenrundfahrt am Goldenen Horn - wie die Wasserstraße heißt, die das europäische Istanbul vom asiatischen trennt - auf unserem Programm.
Die meisten Bosporusschiffe fahren wie im Zickzackkurs mal von Europa nach Asien und wieder retour. Dadurch wird man permanent hin und her gerissen zwischen dem alten und dem neuen Istanbul. Dessen Namensgebung soll sich angeblich aus einem Soldatenbefehl rekrutieren, der bei der Erstürmung der Stadt 1453 ausgerufen wurde. Nachdem die ersten Breschen in die Stadtmauern geschlagen worden waren, strömten tausende von Soldaten in die Stadt unter dem Anfeuerungsruf "is´tan bol" (hinein in die Stadt). Eine andere Variante hingegen berichtet von der "Stadt des Islam" - auf griechisch "Islamboli".
Wir fuhren per Schiff bei dieser Bosporus-Tour unter den weltweit bekanntesten Brücken über zwei Kontinente hindurch. Der 300 m langen, etwas jüngeren Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke und der berühmteren, 1500 m langen Bosporusbrücke. Über letztere - 1973 erbaut - spannt sich eine sechsspurige Fahrbahn in 105 m Höhe über die Meerenge bei Istanbul.
Von diesem Schiff konnten wir auch einige weitere interessante Bauwerke bewundern, u.a. den Dolmabahce-Palast, den Sultan Abdülmecit 1843 im Renaissance-Stil direkt am Ufer des Bosporus erbauen ließ. Dieser war dann bis zum Ende des Sultanats 1923 Sitz der osmanischen Großwesire, auch der Gründer der heutigen Türkei - Kemal Atatürk - wohnte nach dem Wechsel des Regierungssitzes nach Ankara oftmals hier.
Heute fast direkt unter der jüngeren Bosporusbrücke gelegen, früher weit außerhalb der Stadt endeten die Landmauern des ehemaligen Konstantinopel in der Burg Rumali Hisar. Sie schützte ursprünglich Konstantinopel, später Istanbul. Erbauen ließ die Mauer Theodosius im 4. Jh. n.Chr., davon existieren heute noch rund 7 km vom Marmara-Meer bis zum Goldenen Horn. Nach der Eroberung der Stadt wurde die Burg von Mehmet II. sogar noch ausgebaut.
Unser Ausflugschiff fuhr schließlich bis zur Ortschaft Anadolu Kavagi kurz vor dem Schwarzen Meer, wo sich die alte Festung Anadolu Hisar befindet. Diese diente Mehmet II. bis zur Eroberung von Konstantinopel als Basislager für seine Truppen, zudem konnte er hier leicht den Bosporus abriegeln, damit der eingeschlossenen Stadt keine christlichen Hilfstruppen vom Schwarzen Meer aus zu Hilfe kommen könnten.
 
Zurück gekommen in die Stadt nahmen wir uns den Großen Bazar vor. Bei angenehm herbstlichen Temperaturen ließen wir uns von den Menschenmassen durch die engen Gassen schieben. Eine wahre Fundgrube für alle, die nach Originellem oder Exotischem suchen: Kunsthandwerk, Keramik, Teppiche und natürlich Textilien - auf Wunsch auch maßgeschneidert. Und für jede Geldbörse findet sich etwas, Kunst und Kitsch so nah beinander wie nirgendwo. Dabei zogen oft völlig fremdartige Düfte und Gerüche durch unsere Nasen, zumeist von Kräutern und Gewürzen.
 
Nach diesen beiden Tagen war unser orientalischer Bereich des Urlaubs nahezu abgedeckt, von nun an sollte der Okzident dominieren. Das Verlassen von Istanbul gestaltete sich auch viel leichter als die Ankunft, ziemlich problemlos kamen wir raus. Allerdings wollte das Häusermeer einfach nicht enden, endlose Satellitenvororte säumten die Straßen. In der lieblichen Kleinstadt Edirne legten wir einen letzten Halt ein, ehe es über den ehemaligen Eisernen Vorhang nach Bulgarien gehen sollte. Und es brauchte auch sechs Kontrollstationen (3 türkische und 3 bulgarische), ehe wir im Land waren. Verrostete Wachtürme, Reste von Stacheldrahtzaun und meterdicke Mauerstücke im sogenannten Niemandsland erinnern noch an Grenzübertritts-Szenarien, die heute schon fast vergessen sind.
 
Und von einer Minute zur anderen dominierten Fuhrwerke, Ochsenkarren und allerlei Getier - vor allem überfahrene Hunde - die Straße. Auf den Feldern arbeiteten die Menschen grossteils noch händisch, dabei ist Bulgarien Mitglied der EU! Dort im Südosten stehen sie wahrlich noch an der untersten Schwelle eines Standards, den wir gewohnt sind. Sehr zu unserer Freude gab es gleich bei der ersten Übernachtung - so wie in weiterer Folge auf der ganzen Reise - keinerlei Probleme bei der Zimmersuche. Irgendeine ehemalige Parteibonzenunterkunft fand sich auch in den abgelegendsten Ortschaften, obendrein für unsere Verhältnisse extrem günstig.
Die erste Tage in Bulgarien fuhren wir grob gesehen im Süden des Landes von Ost nach West. Dort ist das Land eher gebirgig, daher auch kurvig. Ideal zum Motorrad fahren. Allerdings bekamen wir hier einen ersten Vorgeschmack auf die bulgarischen Nebenstrecken. Die 100 km lange Strecke zum Backovski-Kloster war nicht nur extrem kurvig, sondern auch von ganz schlechter Qualität. Einem ersten Schlagloch konnte man noch ausweichen, einem zweiten evtl. auch noch. Aber in das dritte krachte die ganze Fuhre dann garantiert mit lautem, metallischen Krachen. Vor allem Gerhard, der einzige Teilnehmer, der nicht stollenbereift unterwegs war, litt darunter, wenn ihm die Rüttelei mitten unter der Fahrt den Topcase-Deckel aufspringen ließ. Da half auch unsere Vorgangsweise nicht, wie auf den nordafrikanischen Wellblechpisten mit relativ hohem Tempo über die teilweise knöcheltiefen Löcher zu fahren
Dazu kam, dass ich mir als Vorfahrer auf Grund der kyrillischen Buchstaben extrem schwer tat, auf dem richtigen Kurs zu bleiben. Wir führten zwar ein Navigationsgerät mit, hatten aber keine Detailsoftware des Landes. Aber war ich schon zu den Zeiten vor den elektronischen Hilfen ein exzellenter Navigator, weshalb ich schon aus Prinzip gerne darauf verzichte.
 
Das Kloster Backovski nahe Asenovgrad war eher eine Enttäuschung. Bei (leider) strengem Fotografierverbot bekam man fast überhaupt nichts mit vom Leben der Mönche. Keine Menschenseele war anzutreffen. Nur die Verkaufsläden für Besucher rund um das Kloster brachten etwas Leben in die Region. Dafür begeisterte uns der anschließende Dospekpaß mit zahlreichen Gebirgseen auf 1700 m Seehöhe und wilden Pferden sowie totaler Einsamkeit. Außer ein paar Schafhirten mit ihren treuen Hunden war keine Menschenseele anzutreffen.
In der Nähe von Goce Delcev nahe dem Dorf Dobrotino im Piningebirge sprang der Tacho meine treuen Honda Africa Twin wieder auf 0! Ein Beweis dafür, wie zuverlässig dieses Modell ist. Zudem ist es bereits mein zweites Motorrad mit einer Laufleistung von mehr als 100.000 km. Leider begann es kurz darauf zu regnen und bald schüttete es in Strömen. Das Fahren auf den bulgarischen Straßen war nun kein Honiglecken mehr. Einerseits glänzen die Fahrbahnen von Haus aus nicht mit hoher Qualität, andererseits konnte man nun die Tiefe der Schlaglöcher überhaupt nicht mehr einschätzen. Die Pause beim 1100 Jahre alten Rozhenkloster kam uns deshalb sehr gelegen.
Das Kloster Rozhen ist eines der schönsten in Bulgarien, es liegt sehr abgelegen in einer malerischen Gegend im Rilagebirge. Die Zufahrt führt direkt durch die markanten Sandstein-Pyramiden von Melnik. Die frühere Geschichte des Klosters ist nicht genau bekannt. Nach den Chroniken, die in Athos aufbewahrt werden, wurde das Kloster im Jahre 890 gegründet. Ein großes Feuer hat Ende des 17. Jahrhunderts wahrscheinlich das Archiv des Klosters vernichtet, einige der Fresken sind jedoch erhalten geblieben. Eine Rekonstruktion begann 1715, seitdem hat die Kirche ihr heutiges Aussehen.
Auf dem Weg zu Bulgariens Hauptstadt Sofia kamen wir an einem weiteren sehenswerten Kloster vorbei, wahrscheinlich dem bekanntesten des Landes: dem Kloster Rila im gleichnamigen Gebirge. Es ist das größte orthodoxe Kloster, wurde gar in die Liste der UNESCO-Weltkulturerben aufgenommen und im 10. Jahrhundert vom Mönch Iwan Rilski gegründet. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde es geplündert und großteils zerstört, später aber wieder aufgebaut. Die heutige Gestalt des Klosters stammt weitestgehend aus dem 19. Jahrhundert, es wurde 1833 nach einem verheerenden Brand wiederaufgebaut.
 
In der 1,3 Millionen-Metropole Sofia legten wir einen Ruhetag ein, den wir für eine ausgiebige Stadtbesichtigung nutzten. Sofia blickt auf eine langjährige Geschichte zurück. Sicher ist, dass die Stadt seit über 5000 Jahren besteht und neuere archäologische Funde deuten darauf hin, dass hier sogar schon vor etwa 8000 Jahren eine steinzeitliche Siedlung war. Das würde bedeuten, dass Sofia eine der ältesten Städte Europas ist. Mit einer vorsintflutlich anmutenden Straßenbahn fuhren wir ins Zentrum und starteten unseren kulturell historischen Rundgang bei der Aleksander-Nevski-Kathedrale, einem wahren Monumentalbau und gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde im Gedenken an den bulgarisch-osmanischen Krieg 1877 und der darauffolgend beginnenden Eigenständigkeit errichtet. Da alle Sehenswürdigkeiten im Altstadtkern liegen, sind Besichtigungen problemlos zu Fuß möglich.
Vor dem Sitz des Präsidenten kann man alle 60 Minuten den Wechsel des Wachpersonals beobachten. Auch wenn diese dabei nur ihr Standposition ändern dürfen.
Im Innenhof des gegenüberliegenden, ehemaligen Hotels "Balkan", dem jetzigen "Sheraton", findet man das älteste Gebäude Sofias, die "Rotunde Sveti Gheorgi". Wahrscheinlich lag an ihrer Stelle ursprünglich ein byzanthinisches Bad; die zu sehende Kirche stammt vermutlich aus dem 4. Jahrhundert. Während die Kirche Sveta Nedalja in ihrem Aussehen wieder an die Hagia Sophia in Istanbul erinnert. Bis heute aber wollen die Gerüchte nicht verstummen, dass das Bombenattentat 1925 auf die Kirche mit 120 Toten und 500 Verletzten eigentlich vom kommunistischen Regime angezettelt worden war. Eigentlicher Mittelpunkt der Stadt aber ist zumindest lt. den Reiseführern die Prachtstraße Bulevar Vitosa. Wir haben diese Einkaufstraße weder prächtig noch besonders anziehend gefunden. Lag wohl daran, dass ihr für meine Empfindung noch zu sehr der Mief der kommunistischen Zeit anhaftet. Junge Leute mit modischer Kleidung und den neuesten Handy´s machen noch lange keinen Fortschritt aus.
Leider hat uns ein Tankwart - obwohl auf der richtigen Ausfahrtstraße unterwegs - in die falsche Richtung geschickt, was uns eine unfreiwillige Sofiarundfahrt beschert hat.
 
Ein echtes Highlight waren dafür der anschließende Petrohanskipaß und die wunderschönen Felsformationen in Belogradcik sowie die ehemalige osmanische Grenzfestung Baba Vida in Vidin an der Donau. Welche von etwa 1400 bis 1700 die Pufferzone zwischen dem Osmanischen und dem Habsburger Reich war und deshalb mehrmals eingenommen bzw. zerstört wurde. Der wirtschaftliche Aufschwung von Vidin kam mit der Zunahme der Donauschifffahrt, als ab 1850 im Hafen von Vidin regelmäßig österreichische Schiffe mit Waren und Passagieren festmachten.
In Vidin waren wir nun im westlichsten Teil Bulgariens angelangt und fuhren in weiterer Folge etwa parallel zur Donau wieder ostwärts. Im Gegensatz zu den Gebirgszügen des Südostens ist es hier jedoch eher flach und eben. Weshalb die Straßen ziemlich begradigt angelegt sind, der Fahrspaß somit etwas zu kurz kommt
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Über Pleven, Lovech und durch das Rosental, wo im Herbst natürlich keine Rosen blühen, erreichten wir den berühmte Sipkapaß, welcher in der Zarenzeit eine militärisch wichtige Rolle spielte. Dort oben konnte ein zahlenmäßig stark unterlegenes bulgarisch-russisches Heer 1877-1878 die weitaus stärkeren Osmanen vernichtend schlagen. Das Osmanische Reich wurde dadurch fast vollständig von der Balkanhalbinsel verdrängt. Womit die Grundlage für das heutige Bulgarien geschaffen wurde, dessen Territorium vorher 500 Jahre lang von den Osmanen beherrscht war. Ähnlich dem französchischen Verdun oder in den italienischen Dolomiten wird hier aus diesem Schlachtfeld ein wahrer Kult betrieben. Gedenkstätten, Beinhäuser, ja sogar Kanonen sind in einer Art Freilichtmuseum aufgestellt. Wer den Aufstieg über fast 900 Stufen zum grossen Mahnmal in Angriff nimmt, wird oben mit einer grandiosen Rundsicht ins Tal der Rosen und auf Sredna Gora belohnt.
Fahrerisch war der Pass natürlich allererste Sahne. Kurve reihte sich bei halbwegs guter Straßenqualität an Kurve, auch wenn ein paar gemeine "Hundskurven" darunter waren. Auf der anderen Seite hinunter stand wieder einmal eine Fahrverbotstafel, die allerdings von allen Verkehrsteilnehmern völlig ignoriert wurde. Man darf sich nicht wundern, wenn sich die ehemaligen Ostblock-Autofahrer bei uns an keine Vorschriften halten. Die sind es von daheim nicht anders gewohnt. Also negierten auch wir dieses Verbot, ohne daraus Schaden zu nehmen. Sprich, Strafe zu zahlen. Sehr zu unserer Freude ging es von Kazanlak in dieser Tonart weiter, und zwar gleich wieder hinauf auf den Porodpaß, der wiederum sehr gut ausgebaut war. Offensichtlich ist diese Region wichtig für die EU, weshalb ausreichend Fördergelder zum Straßenbau zur Verfügung gestellt wurden. Beim Bergauffahren wollte sich wie mittlerweile mehrmals erlebt, ein bulgarischer Autolenker mit uns anlegen. Um halbwegs an den Motorrädern dranzubleiben, riskierte er mit weit über 100 km/h durch die Ortschaften zu fahren. Kurz nach den ersten Kehren blinkte er aber rechts raus und verdächtig weisser Rauch quoll aus der Motorhaube. Da hatte er sein westliches - wenn auch altes - Auto wohl doch etwas überschätzt
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In der ehemaligen Hauptstadt und Sitz der Zaren Veliki Tarnovo stiegen wir im (nachhinein gesehen) besten Hotel ab. Das Appartment war eine regelrechte Suite mit Sauna, Hallenbad und herrlichem Blick über die Altstadt. Und kostete umgerechnet nur 20,- Euro pro Person. Da wir relativ früh angekommen waren, bummelten wir durch die Altstadt und besuchten am späten Nachmittag die alte Zarenburg. Am Abend sahen wir in der historischen Altstadt - dem Asenviertel - den Handwerkern bei der Arbeit zu. Darunter auch den Juwelieren oder Goldschmieden. Rückwirkend betrachtet war Veliki Tarnovo eines der Highlights in Bulgarien.
Heute war unser letzter Tag im bulgarischen Teil unserer Reise angebrochen und zum Abschluß wollten wir uns die Steinernen Wälder (Pobiti Kamani) bei Poveljanovo nahe des Schwarzen Meeres ansehen. Offensichtlich ist die Entstehung dieses Naturphänomens aber noch nicht vollständig erforscht, denn zur Zeit weiß niemand, ob es tatsächlich versteinerte Bäume oder doch anderen Ursprungs sind. Die Steinsäulen in Form von Baumstämmen ragen bis zu 6 m in die Höhe. Im Grunde sehen sie aus wie Gebilde aus Tropfsteinhöhlen, ihr Alter wird auf 50 Millionen Jahre geschätzt.
 
Auf dem Weg zur rumänischen Grenze fuhren wir ausschließlich auf kleinen, schmalen Landstraßen, wo wir in einigen kleinen Dörfern pausierten, um letzte tolle Stimmungsaufnahmen von Land und Leute zu machen. Der Grenzübergang nach Rumänien in Silistra bestand lediglich aus einer Schiffsanlegestelle, die bereits rumänisches Hoheitsgebiet war. Kein Schlagbaum, keine Paßkontrolle, obwohl beide Länder das Schengener Abkommen noch nicht unterzeichnet haben. Aber auf alle Fälle konnten wir endlich wieder lesen, was auf den Hinweistafeln an den Straßen stand!
Landschaftlich war die Fahrt durch die rumänische Walachei sicher ein weiterer Höhepunkt, auch wenn es topfeben war. Aber auch die endlosen Weiten der Felder können überaus faszinierend sein. Auf denen standen zig Menschen und ernteten mit blossen Händen, hoffnungslos überladene Fuhrwerke waren mit grossteils geerntetem Futtermais unterwegs und blockierten dabei die gesamte Breite der Straßen.
Als die Karpaten langsam am Horizont auftauchten, bogen wir bei Bercea ab zu den Vulcanii Noiriosoi - den nur Insidern bekannten Schlammvulkanen. Auf der knapp einspurigen Straße in dieses Tal hatten wir ein besonders lustiges Erlebnis. Ein vor Ort arbeitendes Fotografenteam mit Modellen als Brautpaare gekleidet bat uns spontan, die Maschinen als Motivhintergrund zur Verfügung zu stellen, was wir auch bereitwillig taten.
Es wird also in absehbarer Zeit ein rumänisches Prospekt, Plakat oder einen Katalog von Hochzeitskleidung mit unseren Motorrädern geben. Für sachdienliche Hinweise oder gar Belegexemplare wäre ich sehr dankbar.
Bei diesen wenige Meter hohen Vulkanen blubbert und gluckt es aus schlammigen, vulkanartigen Hügeln. Es handelt sich dabei um sogenannten kalten Vulkanismus. Grund ist das dort vorhandene Erdgas, das aus ca. 3.000 m Tiefe durch ton- und wasserhaltige Schichten an die Oberfläche dringt. An der Erdobefläche trocknet der Schlamm und bildet Strukturen, die einem Vulkan ähneln. Ab und zu schießt ein regelrechter Schwall hoch. Allerdings muss man auch aufpassen. An scheinbar trockenen Stellen kann der Boden plötzlich nachgeben, was ein Einsinken bis zur Hüfte nach sich ziehen würde. Da der Schlamm salz- und schwefelhaltig ist, entsteht eine recht vegetationsfeindliche Umgebung.
 
Auf dem Weg zum Dracula-Schloß Bran kamen wir erneut in den Genuss einer Paßüberquerung. Der Bratoceapaß fuhr sich wie bei uns in den Alpen mit schönen, flüssigen Kurven. Oben auf der Paßhöhe, befand sich ein Denkmal, das auf die ehemalige Staatsgrenze zwischen Österreich/Ungarn und Rumänien bis 1918 hinwies.
Dann standen wir vor dem sagenumwobenen Schloß Bran: dem berühmten Schloß des Grafen Dracula! Von hier verbreiteteten sich zumindest in Bram Strokers Roman "Graf Dracula" die Vampire - Untote, die ausschließlich nachts unterwegs sind und sich von Menschenblut ernähren - über die ganze Welt. Nur, ganz so stimmt diese Geschichte nicht. Wohl gab es einen Landesfürsten mit dem Namen Vlad Tepes Draculea, der auch tatsächlich etwas blutrünstig war. Aber er war einer der wenigen Adeligen, der sich gegen die einfallenden Reiterhorden der Osmanen, Seldschuken und Tataren zur Wehr setzte. Als er wieder einmal im Kampf gegen die Osmanen stand, ließen diese seiner im Schloß Bran zurückgebliebenen Gattin die Nachricht von seinem heldenhaften Tod zukommen. Worauf diese aus Gram Selbstmord beging. In sein Schloß zurückgekehrt, schwor Vlad Draculea grimmige Rache und ließ fortan, wann immer er Osmanen zu fassen bekam, diese bei lebendigem Leibe pfählen. In kriegerischen Zeiten soll man muselmanische Krieger zu Hunderten rund um Schloß Bran aufgespießt in den Wäldern gefunden haben. Heute ist das Schloß im Besitz eines amerikanischen Industriellen, der das Gebiet rund herum als Erlebnispark touristisch erschließen ließ.
 
Um unser nächstes Ziel - die Bukowina im Osten Rumäniens - erreichen zu können, mussten wir die Karpaten erneut - diesmal von West nach Ost - überqueren. Über den herrlichen Rosupaß mit ziemlich engen Kurven fuhren wir hinauf zum Bergsee Lacul Rosu, wo wir auch pausierten. Einzig Gerhard mit der schweren Gold Wing fand die schlechte Straßenqualität nicht wirklich lustig. Doch auch um dem Rosu-See (zu Deutsch Roter See) ranken sich ähnlich dem Schloß Bran grimmige Geschichten. 1838 rutschte ein ganzer Berghang in den kleinen, seichten See. Die noch heute herausragenden Baumstümpfe verleihen dem Ganzen eine schaurige Atmosphäre. Dazu passt das Gerücht, dass Wanderer mit in die Tiefe gerissen wurden, worauf sich das Wasser blutrot färbte.
Am Ende des Sees mündet die Straße in die 10 km lange Bicaz-Schlucht, im Volksmund auch "Höllenschlund" genannt. Sie stellt ein atemberaubendes Spektakel dar, ragen doch die Felswände mehr als 100 m hoch gen Himmel. An der engsten Stelle ist die Klamm gerademal 6 m breit und stockdunkel, weil kein Tageslicht bis hier herunter gelangt. Ein Auto und ein Motorrad passen gerade noch aneinander vorbei.
Vorbei am Lacul Bicaz kamen wir nun ein Tal mit dem Oberlauf der Bistrita. Um uns 50 km Umweg zu ersparen, legten wir eine lupenreine Offroad-Etappe über den grob geschotterten Pasul Rarau ein. Knietiefe Löcher und wackelige Hängebrücken über die Bistrita waren zu bewältigen. Rumänien pur! In Voronet schlugen wir unsere Zelte auf. Hier befanden wir uns mitten in der Provinz Moldava (Moldau), dort wo Rumäniens berühmte gleichnamigen Klöster stehen.
 
Die Klöster in der Moldava sind allesamt in einem dominierenden Farbton gehalten. Allerdings ist damit nicht die Farbe des Anstriches gemeint, sondern der bestimmende Farbton der Fresken und Malereien an den Kirchen. Diese stellten eine Art Bibel für die Armen und Analphabeten früherer Zeiten dar, zumal sich im Inneren der Kirche nur Adelige und Privilegierte während der Messen aufhielten. Leider haben Wind und Wetter inzwischen die Farben angegriffen, aber in nahezu jedem Kloster wird derzeit munter mit EU-Fördergeldern renoviert.
Da wir in Voronet, einem kleinen verträumten Nest wohnten, besichtigten wir als erstes natürlich das 1488 gegründete Kloster in Voronet. Das vornehmlich in Blau gehaltene Gebäude hat mit seiner Farbe in Fachkreisen sogar den Begriff Voronetblau geprägt. Beim zweiten 1530 in Homorului gegründeten Kloster dominieren eher die Farbtöne Rot, die Innenfresken sind angeblich die ältesten in der gesamten Region. Das Kloster Moldovita hingegen gleicht eher einer Festung und dominiert in den Farben Gelb, während Putna das zu allererst erbaute in Moldava war. Es verdankt seinen Bau einem ersten historischen Sieg über die Türken im Jahr 1466 und hat aufgrund seiner Befestigungsmauern Fresken nur in den Innenräumen. In Sucevita hingegen ist die westliche Aussenfassade völlig unbearbeitet. Der Überlieferung nach stürzte der Malermeister während der Arbeiten in den Tod und keiner seiner Gesellen wagte das Werk zu vollenden. Dominierende Farbe übrigens ist Grün.
 
Von der Bukowina wandten wir uns nun wieder in westliche Richtung und gelangten über den gerade frisch asphaltierten und verbreiterten Mesteceanispaß in die Provinz Maramures. Jetzt zeigte uns Enduristen Gerhard mit seiner Gold Wing, wo der Hammer hängt. Gegen seine 1500 ccm und 100 PS war kein Kraut gewachsen. Aber das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn die Karpaten sind ein gewaltiges Bergmassiv, das nicht mit nur einer einzigen Paßüberquerung überquert werden kann. Wir mussten noch über den Prisloppaß und zwischenzeitlich hatte es leider zu regnen begonnen. Der Prisloppaß ist speziell bei Regen nicht wirklich lustig, zumal die Straße - obwohl asphaltiert - richtig schlecht ist und gewaltig wie eine Wellblechpiste in Nordafrika rüttelt. Diesen Flecken von Rumänien muss die EU bei den Straßenbauzuschüssen wohl übersehen haben. Wir drei Enduristen sahen uns bestätigt, dass in Rumänien eine Enduro noch immer der geeignetere fahrbare Untersatz sei. Da wir bereits am frühen Nachmittag in Viseu de Sus waren, machten wir noch eine kleine Maramures-Runde zu den schönen Kirchen und markanten Holztoren dieser Region. Krönender Abschluss war das wohl berühmteste Kloster mit dem Namen Barsano.
 
In Viseu de Sus stand wieder ein Ruhetag auf dem Plan, den wir zu einer Dampfzugfahrt mit der letzten planmäßigen Holzbahn Rumäniens - der Wassertalbahn - nutzten. Leider hat ein Hochwasser 2008 grosse Teile des Tales, bzw. der Strecke zerstört, sodaß touristisch nur mehr knapp 30 km statt der ursprünglichen 45 befahren werden. Das Tal selber sieht ziemlich verwüstet aus, viel Schüttgut und Schwemmholz. Auch gibt es nun spezielle Personenwagen für die Touristen, während ich 2004 noch auf einem offenen Güterwagen bergwärts fahren musste. Deshalb waren wir kurz nach Mittag wieder im Tal respektive im Hotel.
Auf dem Weg zur ungarischen Grenze kamen wir u.a. in Sapintha an den "Lustigen Friedhöfen" vorbei. Der Tod wird hier etwas anders gesehen, deshalb steht auf jedem in grellen Farben gehaltenen Grabstein eine lustige Episode des Verstorbenen. Und nicht weit vom Friedhof entfernt befindet sich das berühmteste Bauwerk der Maramures-Baukunst: der 54 m hohe Kirchturm aus Eichenholz von Sirdesti.
 
Kaum aus den Karpaten heraus, wird die Landschaft wieder weit und vor allem topfeben. Ungarisch eben. Nicht umsonst nenne ich jede Durchfahrt in Ungarn scherzhaft "auf der längsten Gerade Europas". Um unser Sitzfleisch etwas zu besänftigen, legten wir in Budapest einen letzten Halt mit Besuch der historischen Altstadt ein. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen alle am Ufer der Donau mitten im Zentrum der Stadt. Unsere erste Besichtigung führte deshalb hinauf auf die Fischerbastei. Von dort oben hat man den schönsten Blick über die Stadt, man kann sie sowohl über eine Straße, zu Fuß, als auch mit einer Standseilbahn erreichen. Ins Auge stechen sofort das der Westminster Abbey ähnelnde Parlament auf dem gegenüberliegenden Donauufer und drei gewaltige Brücken (auf ungarisch Hids). Die Elisabethbrücke im Gedenken an die bei den Magyaren sehr beliebte Kaiserin Elisabeth (Sissy), die bereits 1849 erbaute Kettenbrücke und die Margithbrücke. Alle drei spannen sich über die "schänne blauä Duna", die eigentlich überhaupt nicht schön blau ist.
In der Bastei steht auch dasReiterstandbild des ersten ungarischen Königs Stephan I.
Er bewacht gleichzeitig auch den Eingang zur nahegelegenen Festungsburg und mit jedem Schritt darin wird der unsagbare Prunk vergangener Herrscherhäuser allgegenwärtig.
Beim Zurückspazieren nahmen wir die berühmte Kettenbrücke etwas genauer unter die Lupe. Sie ist die älteste Brücke der Stadt und zugleich ein weiteres Wahrzeichen. Ursprünglich bestand sie nur aus aneinander befestigten Booten, weshalb in der Zeit von 1839 bis 1849 eine feste Brücke erbaut wurde. Sie ist somit nicht nur die älteste der Budapester Brücken, sondern war bei ihrer Einweihung 1849 auch die erste Donaubrücke flussabwärts von Regensburg. Selbst die damalige Reichshauptstadt Wien bekam erst später Brücken über die Donau.
Parallel zum Fluss verläuft mit der Váci utca (Waiznergasse) die älteste Einkaufstraße und heute bekannteste Flaniermeile der Stadt in der mittlerweile autofreien Innenstadt. Dort taten auch wir das, wofür sie bekannt ist: wir flanierten durch die Altstadt - und fühlten sich plötzlich wie in Wien. Denn wir entdeckten eine wahre Flut von Cafés - oder Kaffehäusern, wie sie in der Monarchie genannt wurden bzw. in Wien noch immer heissen.
 
12 Stunden darauf, keine 200 km später waren wir auch schon vor den Toren unserer Heimat Österreich. Knapp 5.000 km zwischen Orient und Okzident. Und ich möchte keinen einzigen Kilometer missen.
 
© Peter Winklmair

 
REISEINFORMATIONEN
Streckenführung:
1. Tag: Salzburg - Villach, 250 km
2. Tag: Zugfahrt von Villach nach Edirne
3. Tag: Edirne - Istanbul, 230 km
4. Tag: Besichtigung Istanbul
5. Tag: Istanbul - Edirne - Hamanli - Ljaskovech - Kardzali, 415 km
6. Tag: Kardzali - Ardino - Kloster Backovo - Asenovgrad - Plovdiv - Dospat - Goce Delcev, 375 km
7. Tag: Goce Delcev - Kloster Rhozen - Sadansk - Blagoevgrad - Sofia, 260 km
8. Tag: Ausflug ins Kloster Rila, 275 km; Besichtigung von Sofia
9. Tag: Sofia - Petrohanskipaß - Montana - Belogradcik - Vidin - Bjala Slatina - Pleven, 475 km
10. Tag: Pleven - Grabovo - Sipkapaß - Kazanlak - Porodpaß - Velik Tarnovo, 260 km
11. Tag: Velik Tarnovo - Sumen - Steinerner Wald - Tervel - Silistra - Calarasi - Slobozia, 460 km
12. Tag: Slobozia - Bercea - Vulcanii Noiriosoi - Bratocheapaß - Schloß Bran - Brasov - Sfantu Gheorghe, 430 km
13. Tag: Sfantu Gheorghe - Rosupaß - Bicazschlucht - Vatra Dornej - Mesteceanispaß - Voronet, 400 km
14. Tag: Voronet - Homorlui - Prisloppaß - Viseu de Sus, 210 km
Ausflug in die Maramures, 85 km
15. Tag: Fahrt mit der Wassertalbahn, anschließend
Viseu de Sus - Sighietu Marmatej - Sapintha - Satu Mare - Carei, 270 km
16. Tag: Carei - Valea Lui Mihaj - Debrecen - Budapest, 305 km,
anschließend Besichtigung von Budapest
17. Tag: Budapest - Klingenbach - Gießhübl - Mayerling - St.Pölten - Wachau - St.Valentin - Linz - Salzburg, 630 km
 
Allgemeines:
Türkei
Die Türkei umfaßt eine Fläche von 780.000 qkm und ist somit mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Nur 3% des Staatsgebietes liegen auf Europäischem Festland, der Rest befindet sich auf dem Asiatischen Kontinent.
Wie sehr die Türken bis Mitteleuropa beeinflussend wirkten, bezeugen manche alltägliche Dinge, wie der berühmte Wiener Kaffee, den die Türken nach erfolgloser Belagerung Wiens zuhauf zurücklassen mußten. Oder das heutige ungarische Nationalgericht Gulasch entstammt dem früheren türkischen Soldatenessen Golos. Die vielen Moslems im ehemaligen Jugoslawien führen auf die lange Besatzungszeit der Osmanen auf dem Balkan zurück.
Bulgarien
Wer Abstriche im sanitären Bereich machen kann, sein Motorrad schlechten Straßen aussetzen möchte und nicht übermäßig Angst vor den Gruselgeschichten über die Bulgaren hat, findet in diesem Land eine abwechslungsreiche und ursprüngliche Landschaft mit zahlreichen historischen Bauten, vor allem Klöstern. Oft gleicht die Fahrt einer Reise in vergangene Epochen. Die Einheimischen bringen trotz ihrer Armut oder vielleicht gerade deswegen Fremden gegenüber eine ungeahnte Gastfreundschaft entgegen. Auf alle Fälle sollte man ausreichend Ketten und Schlösser mitführen, auch wenn mir bei mittlerweile 5 Balkanreisen noch nie etwas gestohlen wurde!
Rumänien
Für Rumänien gilt das selbe wie für Bulgarien. Doch obwohl sich das Land im Bereich der gemäßigten kontinentalen Klimazone (sehr warme trockene Sommer, aber auch empfindlich kalte Winter) befindet, kann ich nicht bestätigen, dass die Sommer durchgehend trocken sind. Da einige Landstriche dieser besprochenen Tour bis 1918 zu Österreich-Ungarn gehörten, wird noch heute teilweise deutsch gesprochen.
 
Einreise:
Türkei
Gültiger Reisepaß, Österreicher benötigen ein Visum (wird an der Grenze für Euro 15,-) bei der Einreise ausgestellt. Die grüne Versicherungskarte muß den Vermerk "erweitert für Türkei" haben. Man kann eine Zusatzversicherung auch bei der Einreise abschließen (ca. Euro 15,- am Grenzbahnhof Edirne). Geldwechsel ist im Land günstiger als in Deutschland, Kreditkarten werden fast überall akzeptiert. 1,- Euro = 2,- Lire (Stand 2009)
Anreise:
  •   auf dem Straßenweg über Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Sehr zeitintensiv.
  •   mit dem Autoreisezug von Villach/Österreich über Slowenien, Kroatien,
            Serbien und Bulgarien (ca. 28 Stunden) oder
  •   via Fähre Venedig-Cesme/Izmir (ca. 60 Stunden) ebenfalls möglich.
  • Bulgarien
    Gültiger Reisepass und die Grüne Versicherungskarte. Bei Nichtmitführen kann es passieren, dass mein eine zeitlich begrenzte Versicherung für Bulgarien abschließen muss. (1 Euro = 3 Leva, Stand 2009). Geldwechsel ist im Land günstiger, Kreditkarten wurden allerdings nicht immer akzeptiert.
    Rumänien
    Gültiger Reisepass, die Grüne Versicherungskarte wird nicht mehr verlangt. Geldwechsel ist im Land günstiger, Kreditkarten wurden allerdings nicht immer akzeptiert.
    (1,- Euro = 4,- Lei, Stand 2009).
     
    Reisezeit:
    Türkei / Bulgarien / Rumänien
    Als beste Reisezeit empfiehlt sich das Frühjahr und der Herbst, nicht nur wegen der angenehmen sommerlichen Temperaturen. Außerdem sind um diese Zeit die Sehenswürdigkeiten nicht so überlaufen, allerdings verkehren die Autoreisezüge in die Türkei nicht täglich. Wir fuhren im September und genossen die spätsommerlichen, warmen Temperaturen.
     
    Verkehrsbestimmungen:
    Türkei
    Tempolimits: innerorts 50 km/h, Freilandstraße 90 km/h, Autobahn 110 km/h. Sturzhelmpflicht nur außerhalb von Ortschaften. Aufgrund der teilweise chaotischen Verkehrsteilnehmer empfehlen wir aber immer Helm und Schutzkleidung zu benützen. Hier gilt noch immer das Prinzip des Stärkeren (LKW-Bus-PKW) und als Motorradfahrer steht man in der Hierarchie auf einer Stufe mit den Fuhrwerken und Fußgängern. Fahrzeuge mit nichttürkischen Kennzeichen (also Gastarbeiter oder Touristen) werden meist nicht angehalten, das Kennzeichen jedoch dem Zoll gemeldet. Da jedes Fahrzeug im Paß mit eingetragen ist, bezahlt man die Strafe erst bei der Ausreise!
    Bulgarien
    Tempolimits: innerorts 50 km/h, Freilandstraße 90 km/h, Autobahn 130 km/h. Achtung: in Bulgarien benötigen ALLE Fahrzeuge eine Vignette, unabhängig von der Art der Straße (also nicht nur auf Autobahnen). Den Straßenzustand vor allem auf dem Land muss man generell als schlecht bezeichnen, Ausnahme: die Transitrouten. Die teils knietiefen Schlaglöcher werden meist überhaupt nicht gekennzeichnet. Die Polizei ist sehr präsent auf den Straßen, selbst in den abgelegendsten Reigionen trifft man in den kleinen Dörfern die Ordnungshüter mit grimmigen Blick an. Dennoch kam uns subjektiv vor, dass auf bulgarischen Straßen Anarchie herrscht. Speziell dann, wenn uns einheimische Heißsporne mit ihren mittlerweile PS-starken Westautos unbedingt zeigen wollten, wie gut (= schnell) sie fahren konnten und dabei oft haarsträubende Situationen heraufbeschworen,
    Rumänien
    Tempolimits: innerorts für Motorräder 40 km/h (Autos 50 km/h), Freilandstraße 90 km/h, Autobahn 120 km/h. Autos benötigen auf allen Straßen die "Rovignetta", Motorräder sind davon befreit. Den Straßenzustand muss man generell als schlecht bezeichnen, Ausnahme: die Transitrouten und Hauptverkehrsadern. Teils knietiefe Schlaglöcher werden gar nicht oder - wenn - mit Zweigen oder Steinen gekennzeichnet. Führerschein und Fahrzeugpapiere sollten unbedingt in Kopien mitgeführt werden. Obwohl es uns nie passiert ist, verstummen warnende Stimmen nicht, dass sich korrupte Polizisten ein Zubrot verdienen wollen, indem sie die Original-Papiere bei einer Verkehrskontrolle nur nach Zahlung eines Schmiergeldes zurück händigen wollten.
     
    Treibstoff und Pannen:
    Türkei / Bulgarien / Rumänien
    Die Benzinversorgung - auch bleifrei (in der Türkei Kursuncuz) ist in allen drei Ländern nahezu flächendeckend gewährleistet. Im Notfall sucht man in Dörfern oder Gehöften Autobesitzer. Die haben zumeist Reservekanister oder können mit Sprit aushelfen. Bei Pannen empfiehlt sich, Einheimische zu kontaktieren, die entweder selbst mit anpacken oder Hilfe holen.
    Als fahrbaren Untersatz empfehlen wir eher eine reisetaugliche Enduro mit ausreichend Federweg, obwohl unser Reisebegleiter alle Lügen strafte und seine Gold Wing respektlos durch Rumänien "prügelte".
     
    Unterkünfte:
    Türkei
    Mit Hilfe von türkischen Hotelführern bzw. via Internet-Vorbuchung kamen wir gut zurecht, allerdings sollte man der Sternenanzahl nach unseren Maßstäben keine große Bedeutung zukommen lassen.
    Bulgarien
    Individualreisende müssen sich (trotz EU-Beitritt!) innerhalb 5 Tagen polizeilich melden. Zumeist erledigen dies die Hotels. Bei privaten Unterkünften muss man dies jedoch selbst tun. Wir fanden aber selbst in den abgelegendsten Ortschaften immer kleine, saubere Hotels vor.
    Rumänien
    Mittlerweile gibt es in Rumänien bereits zahlreiche und vor allem günstige Hotels, auch schon viele private Zimmervermieter. Besondere Leckerbissen sind die Unterkünfte in kirchlichen Institutionen wie Klöstern ect.
     
    Kulinarisches:
    Türkei
    In der Türkei hat sich über Jahrtausende eine Küche entwickelt, die von unzähligen Generationen veredelt und am osmanischen Sultanshof zur höchsten Vollkommenheit gebracht wurde. Da dem Muslim der Verzehr von Schweinefleisch untersagt ist, steht neben dem Rindfleisch das Lammfleisch an erster Stelle. Es wird auf die verschiedensten Arten zubereitet: zu besonderen Anlässen wird das ganze Lamm aufgespießt und über offenem Feuer gebraten, gefüllt mit einer Mischung aus Reis, Nüssen und Korinthen.
    Bekannter ist das "Sis-Kebab", bei der kleine Fleischwürfel aufgespießt und geröstet werden. Eine andere Spezialität sind die als "Dolma" bekannten Gerichte: Pikantes Hackfleisch mit Gemüse und Yoghurt, dazu feine Gewürze in Olivenöl, Weinblätter und Miesmuscheln.
    Yoghurt ist ein unentbehrlicher Begleiter von vielen Gerichten. Er bereichert Suppen, dient als Beigabe zu Hauptspeisen und wird im Sommer mit Gurkenstückchen und Knoblauch als "Cacik" serviert oder nur mit Wasser und etwas Salz als "Ayran" getrunken.
    Vielseitig sind die leckeren Vorspeisen wie "Börek", eine Strudelteigpastete oder das "Nachtigallennest" Bülbülyuvasi.
    Neben den uns bekannten alkoholfreien und alkoholischen Getränken wie Fruchtsäfte, Wein oder Bier wird der hochprozentige Anisschnaps Raki nach einem ausgiebigen Essen bevorzugt. Viele trinken ihn mit Wasser verdünnt, wobei eine milchigweiße Flüssigkeit entsteht, die der Volksmund als "Löwenmilch" bezeichnet.
    Bulgarien
    Das bulgarische Volk misst dem Essen eine grosse Bedeutung bei, welches durch eine reichhaltige Verwendung von Gemüse und Früchten bekannt ist. Das Frühstück ist wie in allen Balkanländern nicht so wichtig, dafür zumindest 2 Hauptmahlzeiten zu Mittag und abends. Eine Hauptmahlzeit beginnt meist mit einem Salat, ganz sicher jedoch mit dem Rakj, einem scharfen Obstschnaps.
    Der bulgarische Klassiker schlechthin ist der Sopska-Salat: Tomaten, Gurken und Paprika mit geriebenem Schafskäse. Auch die Kavarma, ein Hammelgulasch mit Gemüse und Tomatenmark schmecjt vorzüglich. Hackfleischröllchen vom Grill werden hier Kebapce genannt. Und selbstverständlich trifft man auch das allseits bekannte Snittel (Schnitzel) an, entweder vom Schwein, Pute oder Rind.
    Bulgarische Weine können auf eine über 500-jährige Tradition zurückblicken, sogar Homer erwähnte in seinen Schriften die vorzüglichen thrakischen Weine. Natürlich gibt es auch einheimische Biere, die unserem bierverwöhnten Gaumen. Das Zagorc war unser Lieblingsgetränk.
    Rumänien
    Mittlerweile erhält man in nahezu jeder Unterkunft - abgesehen vom Frühstück - auch ein Abendessen. Die Speisen ähneln geschmacklich sehr den angrenzenden Balkanländern, das Bier ist angenehm süffig (Ursus). Nach dem Essen schmeckt der meist selbstgebrannte Tuika-Schnaps vorzüglich. Am meisten verbreitet sind Grillgerichte wie die Mititeis, kleine Fleischröllchen mit Senf und Brot. In ländlichen Gegenden sollten man unbedingt die Mamaliga zu brinza probieren: Maisbrei mit Schafskäse und Spiegelei, übergossen mit Rahm.
     
    Geschichte:
    Türkei
    Teile der Türkei, vor allem an der Ägäis, gehörten früher zu den griechischen Stadtstaaten. Später wurde das Land römische Provinz, ein weiterer kultureller Höhepunkt. Nach der Teilung des römischen Reiches errichtete Konstantin den Sitz der Regierung und als Hauptstadt des östromischen Reiches Konstantinopel, das Reich hieß nun Byzanz. Mehr als 1000 Jahre hielt dieses nunmehr christianisierte Reich, ehe es die Nachfahren der einwandernden Seldschuken, die Osmanen einnahmen und ihrerseits das Reich bis an die Tore Wiens ausdehnten. Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde das Sultanat abgeschafft und Kemal Atatürk gilt als Gründer der demokratischen Republik Türkei (1923).
    Obwohl die Osmanen in unseren Breitengraden als Barbaren galten, gab es in ihrem riesigen Reich nicht nur die Relegionsfreiheit, sondern die jeweilige Muttersprache durfte auch beibehalten werden. Nur die Amtssprache war türkisch.
    Bulgarien
    Das Gebiet des heutigen Bulgariens wurde seit der Jungsteinzeit besiedelt. In der Zeit der Griechische Kolonisation entstanden an der Schwarzmeerküste mehrere Stadtstaaten, doch nach der Eroberung 29 v. Chr. durch die Römer begann eine systematische Romanisierung der Bewohner. Um 600 eindringende Slawen gründeten gemeinsam mit der überlebenden thrakischen und römischen Bevölkerung das Erste Bulgarische Reich, woraus nachweislich das Volk der Bulgaren entstand. Im 10. Jahrhundert entstand in Bulgarien auch die kyrillische Schrift, bis 1018 kam Bulgarien sukzessive unter die Herrschaft von Byzanz. Das Zweite Bulgarische Reich mit Tarnovo im Balkangebirge als neuer Hauptstadt bestand bis 1393. Die Hauptstadt Tarnovo wurde zum neuen kulturellen, geistlichen und politischen Zentrum Südosteuropas. Anfang 1400 kam ganz Bulgarien unter osmanische Herrschaft, die fast 500 Jahre andauerte, mehrere Befreiungsschlachten scheiterten. Erst die blutige Niederschlagung des April-Aufstands durch die Türken im Jahr 1876, die an einen Genozid grenzte, führte zum bulgarisch/russisch-türkischen Krieg 1877/1878. Nach der Überquerung der Donau und der siegreichen Schlacht auf dem Sipkapaß mitten im Winter gewannen die russisch/bulgarischen Truppen die Oberhand und rückten bis kurz vor Istanbul vor. Damit wurden die Grundlagen für den modernen bulgarischen Staat gelegt.
    Im Ersten und Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite der Mittel- bzw. Achsenmächte. Das Königshaus und die Bevölkerung widersetzten sich jedoch erfolgreich der Verfolgung und der Deportation der Juden, die in den Grenzen von 1941 lebten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Bulgarien unter sowjetischen Einfluss und wurde Teil des Warschauer Paktes. Während in anderen Ländern immer wieder Unmut über die sozialistische Herrschaft aufkam, gab es in Bulgarien sehr wenig organisierten und individuellen Widerstand gegen die Führung der Bulgarischen Kommunistischen Partei.
    Der wohl prägendste Herrscher in Bulgariens sozialistischer Phase war Todor Schiwkow, der 1962 das Amt des Ministerpräsidenten übernahm. Durch verstärkten politischen Druck, der aber nicht wie in der DDR durch bürgerliche Gegenbewegungen entstand, trat Todor Schiwkow 1989, also kurz nach der Berliner Maueröffnung, zurück. Das Ende der kommunistischen Ära wurde 1990 durch freie Wahlen eingeleitet. Seitdem wurden viele politische und wirtschaftliche Reformen vorangetrieben, von dem allerdings eher in- und ausländische Investoren und die städtische Oberschicht profitierten. In ländlichen Gebieten herrschen nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit (etwa 15?%) und Korruption vor. 2007 wurde Bulgarien in die Europäische Union aufgenommen.
    Der seit 2005 geführten Drei-Parteien-Koalition wurde nach einem Geldstopp aus Brüssel ein Scheitern bei der EU-Politik sowie Korruption und eine unzureichende Bekämpfung der Mafia vorgeworfen. Im November 2008 kürzte die Europäische Union Bulgarien daher aufgrund mangelnder Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung 220 Millionen Euro Fördergelder. Bereits im Juli 2008 waren 825 Millionen Euro an Hilfen vorübergehend eingefroren worden.
    Rumänien
    Nach den Römern (den direkten Vorfahren der Rumänen) konnten sich weder Hunnen, Goten oder Aaren im Land festsetzen, auch die Slawen nicht. Im 13. Jahrhundert wird Rumänien erstmals namentlich erwähnt, jedoch bald darauf von den Osmanen, bzw. Ungarn (Habsburger), aber auch Russen in deren Reiche einverleibt. Vor allem die Habsburger siedeln Sachsen und Schwaben im Banat und Siebenbürgen an. Das russische Protektorat endet 1856 mit dem Krimkrieg, das österreich/ungarische 1918 nach dem 1. Weltkrieg. Nach dem 2. Weltkrieg orientierte sich Rumänien eher nach den Ostblockstaaten, geriet jedoch durch die konservative und reformablehnende Politik ihres seit 1965 herrschenden Diktators Ceaucescu´s immer mehr in eine Isolation. 1989 beim großen Fall des großen Eisernen Vorhanges quer durch Europa wurde auch der Despot Ceaucescu nach der Revolution von Timisoara abgesetzt, gefangen genommen und hingerichtet. Aber noch heute leidet die Bevölkerung an der destruktiven Politik des einstigen Regimes, zudem einige wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen bis heute nicht gegriffen haben. Daran änderte auch der Beitritt zur EU nichts gravierendes. Viele deutschstämmige Einwohner sind in das Land ihrer eigentlichen Muttersprache zurückgekehrt, ihr ganzes Hab und Gut zurücklassend.
     
    Nachweis:
    Türkei
    Der Reise- und Kulturführer vom Orient-Verlag mit zahlreichen Abbildungen der Sehenswürdigkeiten, aber auch Insider-Tips. Karte 1:600.000 von EuroCart, genaueres Material ist auch vor Ort nur schwer zu bekommen, da das Militär die Ausgabe von Detailkarten verbietet.
    Einen detaillierten Hotel-, Pensions- und Campingverzeichnis forderten wir über die Türkische Botschaft in Österreich (gratis!) an, die gleichzeitig auch Vertretung der Tourismuszentrale ist.
    Bulgarien
    Marco-Plo-Reiseführer "Bulgarien".
    Rumänien
    Die Auswahl der (genauen) Straßenkarten ist noch nicht sehr groß, vor allem bei kleinen Nebenstraßen ist Vorsicht geboten. Manche sind gar nicht, andere nur erschwert befahrbar, einige existieren wohl noch nicht oder gab es noch nie. Wir fuhren großteils mit der Karte "Siebenbürgen" von Freytag & Berndt im Maßstab 1:350.000, oder mit der Faltkarte für die EnduRoMania-Teilnehmer im Maßstab 1: 150.000, die sich aber nur auf kleine Gebiete der Veranstaltung beschränkt. In Rumänien gibt es an größeren Shell-Tankstellen den Rumänien-Atlas im Maßstab 1:500.000.
    Marco-Polo-Reiseführer "Rumänien".
     
    © Peter Winklmair