Wir - das sind vier
Mitglieder des MSC und zwei weitere, mit denen wir uns im Zuge der
Rundreise erst treffen sollten. Als fahrbare Untersätze dienten
uns eine Yamaha XJ 900, eine BMW R 100 GS, sowie ab Mitte der Reise
zusätzlich ein Wohnmobil. |
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Von Igoumenitsa nahmen
wir die kurvenreiche Strecke nach Ioanina unter die Räder und
weiter auf den Katarapaß, wo Schneereste auf den Bergkämmen
erkennbar wurden. Moment mal - Schnee in Griechenland? Aber die Stützen
eines Schiliftes belehrten uns eines Besseren, und erst jetzt fielen
uns die Schneestangen am Straßenrand bewußt auf. In Kastraki
am Fuß der Meteoraberge fanden wir ein kleines Hotel und schickten
uns sofort an, die sagenumwobenen Klöster zu erkunden. Von ehemals
21 sind heute nur noch 6 bewohnt und begehbar, die restlichen sind
unbewohnt oder bereits verfallen. Deren Ursprünge gehen zurück
bis 1350. |
Die beeindruckenden Felsbauten der Meteora-Klöster.
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Wie Adlernester hängen die Klöster hoch
oben auf den fast 500 m hohen Felszacken, und vor nicht allzu langer
Zeit konnte man sie nur über Strickleitern erreichen. Heute führen
bequeme Treppen für die Touristen hinauf, und die Parkplätze
sind gepflastert mit Souvlaki- und Souvenirläden. Allerdings
müssen die männlichen Besucher lange Hosen und ärmelige
Oberbekleidung, die weiblichen sogar einen langen Rock tragen. Bei
Nichteinhaltung wird sogar der Zutritt verwehrt! Das größte
Kloster heißt Metamorphosis, in dessen Bibliotheken und Schauräumen
man handgeschriebene Kodexe, uralte Bilder und Bücher sowie Wand-
und Deckenmalereien findet. Und seit es einem James-Bond-Film als
Kulisse diente, ist das Kloster Roussanou das berühmteste. |

Durch die Stenaschlucht nach Kozani
zur Rückseite des Olympmassivs. |
Uns zog es jedoch weiter nordwärts, durch die
Stenaschlucht nach Kozani über den See Limni Aliakmona zur Rückseite
des Olympmassivs. Durch seine Höhe (2.911 m) war der höchste
Berg Griechenlands schon in der Antike etwas Besonderes, er galt nämlich
als Sitz der Götter. Heute kann man auf seinen Hängen sogar
schifahren, aber am meisten enttäuschte uns seine Gipfelstraße.
Als Alpenbewohner scharfe Kehren und grandiose Ausblicke gewohnt,
schlängelten wir uns über sanfte Almen bis zum Parkplatz
einer Seilbahnstation - und das war's auch schon. |
Delphi und Itea.
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Enttäuscht wandten wir uns südwärts
und erreichten über Larissa, Lamia und Farsala entlang riesiger
Weizenfelder Delphi. In schier endlosen Ketten arbeiteten die Menschen
- mit großen Strohhüten gegen die Sonne geschützt
- teilweise ohne Hilfe moderner Technik auf den Feldern. Obwohl das
nahegelegene Itea auf den ersten Blick einen trostlosen Eindruck machte,
entpuppte es sich als ein wahres Schmuckkästchen, und wir fanden
einen traumhaft gelegenen Bungalow direkt am Meer. Wenn wir morgens
die Terrassentür öffneten, waren es keine 20 m zum Wasser!
Beeindruckt von dieser Idylle schlugen wir unsere Zelte gleich für
mehrere Tage auf.
Natürlich statteten wir auch dem Orakel von Delphi - kultureller
Mittelpunkt des antiken Griechenland - einen Besuch ab. Im bereits
2.500 Jahre alten Heiligen Bezirk ließen sich die Herrscher
ihre Zukunft oder den Ausgang von Kriegen voraussagen. Mit prunkvollen
Geschenken, die in eigens errichteten Schatzhäusern deponiert
wurden, sollten die Priester und Götter wohlgesinnt werden. Durch
die eng am Berg Parnassos liegenden Ausgrabungen steigt man hinauf
bis zum Theater und zum Stadion, in dem wie in Olympia sportliche
Wettkämpfe abgehalten wurden. |

Der 1882 erbaute Kanal von Korinth.
In 52 m Höhe spannt sich eine Brücke über den 23 m
breiten Kanal. |
ZurüNach dem Orakel von Delphi beschlosssen
wir nach Athen weiter zu fahren, gerade weil die Akropolis eine große
Anziehungskraft auf uns ausgeübt hat. Aber im Nachinein war diese
verschmutzte, miefige Großstadt eine einzige Enttäuschung.
Auch wenn die Ausgrabungen auf der Akropolis - hoch über der
Stadt thronend - noch so beeindruckend waren. Das Verkehrschaos und
der ewige Smog in der Millionen-Metropole waren nicht zu überbieten.
Bereits nach zwei Tagen kehrten wir ihr den Rücken und lenkten
unsere Maschinen zum 1882 erbauten Kanal von Korinth. In 52 m Höhe
spannt sich eine Brücke über den 23 m breiten Kanal, den
nur mittelgroße Schiffe passieren können. Diese Schiffe
müssen aus Stabilitätsgründen durch den 6 km langen
Kanal sowohl gezogen als auch geschoben werden. In frühen Zeiten
wurden die Schiffe hier an dieser Stelle übers Land gezogen,
bis der römische Kaiser Nero den Kanalbau befahl und selber den
Spatenstich vornahm. Die Arbeiten wurden aber wieder eingestellt.
Heute jedoch, als wir hier oben standen, wälzte sich die Athener
Bevölkerung angesichts des nahenden Wochenendes in wahren Blechlawinen
über die Brücke. |

Durch das rund 3.200 Jahre alte Löwentor betritt man die Akropolis
von Mykene.
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Auf dem Weg nach Nafplion machten wir in Mykene erstmals
Bekanntschaft mit den sonderbaren Dienstzeiten des Aufsichtspersonals
von Ausgrabungsstätten. Bereits um 15 Uhr standen wir vor verschlossenen
Türen. "Se ga, se ga" (nur keine Eile) meinte ein vorbeikommender
Hirtenjunge. Da wir unbedingt Agamemnons Königsgräber sehen
wollten, blieben wir in Mykene. Und was tut man an einem angebrochenen
Abend? Richtig, man geht in eine Taverne. Stellios, der Wirtsohn,
gesellte sich zu uns und stellte sich als glänzender Unterhalter
heraus. Eine Runde löste die andere ab und im Nu hatten wir einen
in der Krone sitzen. Vor allem Stellios' Ouzo-Bacardi-Tonic-Mischungen
waren erste Sahne. Wenn es nach dem Wirt gegangen wäre, säßen
wir noch heute illust beisammen, so aber verließen wir zu später
Stunde schwer gezeichnet das Lokal. Mein Gott, vertragen diese Griechen
eine Menge Alkohol!
Die Hitze des darauffolgenden Tages hatte ein Gutes, wir schwitzten
den Restalkohol in den Ausgrabungen vollkommen aus. Nicht einmal der
hier so zahlreich wachsende Oleander und Ginster konnte uns kühlenden
Schatten spenden. Durch das rund 3.200 Jahre alte Löwentor betritt
man die Akropolis von Mykene mit ihren dicken Mauern, an der Schwelle
kann man sogar noch Wagenspuren erkennen. Das eindrucksvollste an
dieser Ausgrabungsstätte sind jedoch die 1876 vom Deutschen Schliemann
entdeckten Königsgräber des Agamemnon. Riesige Kuppelbauten
mit 26 m Durchmesser und über 5 m hohen Eingangsportalen. Die
unermeßlich wertvollen Grabbeigaben stehen heute im Athener
Nationalmuseum. |
Gythion auf der Halbinsel Mani.
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Unser nächstes Etappenziel hieß Gythion,
schön zentral zwischen dem lakonischen Finger des Peloponnes
und der Halbinsel Mani gelegen, ideal als fixer Standort für
unsere Ausflüge. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch Sparta,
einst Inbegriff militärischer Macht und Disziplin. Doch vom antiken
Sparta - neben den Athenern einer der stärksten griechischen
Stämme - ist heute absolut nichts zu sehen. Schon Thukidytes
sagte einmal: "Der Nachwelt wird einst die Macht Spartas unverständlich
sein".
Sehenswert im Raum Sparta ist heute nur mehr die 1250 vom fränkischen
Fürst Guillome de Villehardouin erbaute Festung Mistras, eine
eindrucksvoll befestigte Stadt aus der Zeit, als Griechenland dem
byzantinischen Reich angehörte.
Gythion, malerisch am lakonischen Golf gelegen, war in der Antike
der Hafen Spartas und ein schicksalhafter Ort Griechenlands. Als der
trojanische Königsohn Paris die schöne Helena raubte, versteckte
er sich in Gythion so lange, bis ein trojanisches Schiff die beiden
- in letzter Minute - abholte. Dieser Raub löste dann den zehnjährigen
trojanischen Krieg aus, und zum Gedenken daran steht heute die Burg
Grigorakides gleich neben dem Leuchtturm von Gythion. Mittelpunkt
des neuzeitlichen Gythion ist die Hafenstraße mit unzähligen
Obst- und Gemüseläden, sowie Tavernen. In Vitrinen werden
die täglich frisch gefangenen Fische zur Schau gestellt und man
sucht sich selbst den leckersten fürs Abendessen aus. Wir bevorzugten
jedoch das in Griechenland sehr beliebte Heben des Kochtopfdeckels.
Man geht in die Küche und läßt sich vom Wirt alle
Speisen zeigen. Dabei wird der Deckel des Kochtopfes angehoben, damit
man hineinblicken oder sogar kosten kann. Die Speisen, die am besten
munden, wählt man aus. So stellt sich jeder selber sein Menü
zusammen. |

Die Grotten von Pirgos Dirou. |
Nach ein paar Tagen, ausgefüllt mit Baden und
Faulenzen, fuhren wir zu den Grotten von Pirgos Dirou auf der Halbinsel
Mani. Von der erst 1949 entdeckten Höhle "Glyfada"
wurden bereits 5.000 m erforscht und noch immer kennt man nicht ihr
gesamtes Ausmaß. Die Höhle beginnt als unterirdischer See,
der mit einem Ruderboot durchfahren wird. Die größte Tiefe
erreicht er im "Großen Ozean" - einer 160 m langen
domartigen Kuppel - mit fast 30 m Tiefe, manchmal ist es hingegen
wieder so eng, daß man die Köpfe einziehen muß. Immer
wieder umkurvt das Boot in allen Farben schillernde Stalagmiten und
Stalaktiten, die sich einmal fast umschlingen, dann bis auf ein paar
Millimeter aufeinanderstoßen oder Figuren darstellen und eine
großartige, alle Sinne gefangennehmende Szenerie darstellen.
Nachdem das Wasser durch einen Syphon ins Meer abfließt, werden
die letzten Meter zu Fuß zu einem künstlich angelegten
Ausgang zurückgelegt. |

Monemvasia, jener wildromantischer Ort, der auf einem 1800 m langen
und nur 300 m breiten steilaufragenden Felsen vor der Küste errichtet
ist. |
Ein weiterer Ausflug brachte uns nach Monemvasia,
jenem wildromantischen Ort, der auf einem 1800 m langen und nur 300
m breiten steilaufragenden Felsen vor der Küste errichtet ist.
Monemvasia erlebte in der byzantinischen Zeit eine wahre Blüte.
Begünstigt durch seine geografische Lage - der uneinnehmbare
Felsen liegt an der Wasserroute zwischen Kreta und Kap Malea - konnte
kein Schiff, keine Flotte unbemerkt passieren. Durch viele wechselnde
Herrscher (Venezianer und Türken) verfiel die Stadt jedoch immer
mehr in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit, und die Zeit blieb
sprichwörtlich stehen. Nur wenn heute im Sommer die Touristen
kommen, könnte man vergessen, daß man sich an einem verschlafenen
Ort fast am Ende der Welt befindet.
Aber noch heute stehen 40 mehr oder minder gut erhaltene Gotteshäuser
aller Konfessionen in der Stadt, die nur einen Zugang über den
Damm von Jefira kommend hat. Kein Fahrzeug darf und kann in die Untere
Stadt, die durch einen steilen, stark gesicherten Aufgang im Zickzackkurs
mit der Oberstadt verbunden ist, von der man einen grandiosen Rundblick
hat.
Bei der Rückfahrt fanden wir in einer einsamen Bucht ein verrostetes
gestrandetes Frachtschiff. Neugierig fuhren wir im Sand bis zum Wasser
vor, um den Frachter genauer unter die Lupe nehmen zu können.
Während unser BMW-Fahrer anschließend mit der G/S problemlos
wieder wegkam, hatte ich (der Autor Peter) ziemliche Mühe, die
Yamaha aus dem losen und vor allem tiefen Sand zu manövrieren.
Erneut nahmen wir einen Standortwechsel vor. Auf den westlichsten
Finger des Peloponnes - nach Messinien. Bis Areopolis war die Straße
ja noch angenehm, aber entlang des Taygetogebirges über Kardamili
wurde es katastrophal: knietiefe Schlaglöcher, enge unübersichtliche
Straßenabschnitte, weggerutschte Bankette und dazu dieser durch
die Hitze schmierige Asphalt. Mehrmals brachen unsere bepackten Maschinen
in den Kurven ohne Vorwarnung aus. Durch voll konzentriertes Fahren
konnten wir nicht einmal die grandiose Landschaft genießen.
Karges, wüstes Land. Nackter Fels, Steinmauern, Wälle aus
Feigenkakteen, jäh abstürzende Schluchten, Meeresbuchten
und steiles Vorgebirge zum Taygetomassiv. Oben auf den Hängen
kleine Bergdörfer, unten am Meer die Fischerdörfer, eine
weite einsame Küstenlandschaft. |
Erst ab Kalamata fanden wir wieder bessere Straßenverhältnisse
vor, und über Koroni und Akritohori gelangten wir in das in eine
kleine Bucht geschmiegte, verschlafene Fischerdorf Finikounda. Ein
einziges kleines Hotel und ein Campingplatz, eine schmale Hauptstraße,
ein paar Läden und Tavernen direkt am Strand - genau das richtige
für uns. Wir fanden private Zimmer mit Blick auf den kleinen
Hafen und hinunter auf die vielen kleinen weißen Häuser
mit deren für Griechenland typisch blau gestrichenen Türen
und Fensterläden. Ja - hier ließe es sich länger aushalten.
In der nahen Taverne erklang eine Bouzuki und wir beschlossen, in
diese Taverne zu gehen. Es kam wie erwartet, im Nu saßen wir
inmitten der Dorfbewohner und tranken mit ihnen Retsina und Ouzo.
Weiß Gott, wie wir nach Hause gekommen sind.
Zur selben Zeit logierten zwei weitere Clubmitglieder samt Kinder
am nahen Campingplatz im Wohnmobil, die wir nun regelmäßig
zwecks Bräunung der Haut und Abkühlung des Körpers
durch Salzwasser besuchten. Ab und zu besuchten sie uns im Dorf, wobei
in Anbetracht fehlender Taxis wir dieselben mit unseren Maschinen
spielten. Dabei erlebten wir eine Situation, die typisch für
Griechenland ist.
Wir holten sie also wieder einmal ab und saßen zu dritt auf
den Motorrädern (je 1 Fahrer, Beifahrer und Kind), als uns eine
Polizeistreife entgegenkam. "Aus - jetzt erwischt es uns",
war unser einziger Gedanke. Lässig hing die linke Hand des Fahrers
aus dem Fenster und auf Höhe der ersten Maschine schnellte sie
in die Höhe. Aber nur ein trockenes "Yazzy" kam über
seine Lippen und ohne anzuhalten fuhr er weiter. Das ist griechische
Mentalität!
Leider neigten sich die Tage in Griechenland viel zu schnell dem Ende
zu und wir mußten Abschied nehmen. Aus diesem Anlaß veranstaltete
Elias, der Wirt unserer Taverne, ein Abschiedsfest. Wir tranken "Sex
on the Beach" (eine Mischung aus Wodka, Pfirsichschnaps und Orangenjuice)
und die Stimmung wurde derart ausgelassen, daß die Einheimischen
mit dem Tellerwerfen begannen. Ein Zeichen, daß sie besonders
gut drauf sind. Schweren Herzens verließen wir diesen verträumten
Ort.
Auf der Rückfahrt zum Hafen von Patras besahen wir uns in Methoni
die alte venezianische Festung, die vom jeweiligen Landesherrscher
(Türken und Venezianer) immer weiter ausgebaut wurde. Entlang
endloser Olivenplantagen und Melonenfelder fuhren wir weiter nordwärts
und da es ein heißer Tag war, schmierte der Asphalt wieder so
richtig. Aber wie rutschig es wirklich war, wurde uns erst bewußt,
als ein VW Golf vor uns ohne ersichtlichen Grund von der Straße
schlitterte. Es kam uns also sehr gelegen, daß wir nicht weit
der Ausgrabungen von Olympia waren. So schlugen wir zwei Fliegen mit
einem Schlag: Besichtigung einer historischen Stätte und Abkühlung
der Straße bis zum Abend.
Wiederentdeckt wurde Olympia im Jahr 1723, obwohl erst 100 Jahre später
mit den Ausgrabungen begonnen wurde. Die ersten aufgezeichneten Olympischen
Spiele wurden 776 v. Chr. und anschließend im Vierjahreszyklus
abgehalten. Unter Ausschluß von Frauen (die Wettkämpfer
traten nackt an) fanden folgende Kämpfe im bis zu 40.000 Zuseher
fassenden Stadion statt: Wettlauf über die Länge des Stadions
(= 600 Fuß oder 130 Meter), Ring-, Faust- und Fünfkampf,
bestehend aus Speerwurf, Diskus, Wettlauf, Weitsprung und Ringen.
Pro Wettkampf wurde ein Tag veranschlagt, auch Nichtgriechen waren
an den Spielen zugelassen. Der Siegespreis war ein Ölzweig, der
den Athleten erstrebenswerter war als materieller Gewinn. Die Sportler
wohnten in einem eigenen Dorf und fanden alle nur erdenklichen Einrichtungen
wie Trainings- und Erholungsstätten, Bäder, sowie Tempel
zum Beten vor. |
Abschied in Patras und Ankunft in Triest.
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Bei Einbruch der Dämmerung erreichten wir Patras
und checkten für die Rückfahrt ein. Es dauerte nicht allzu
lange und wir durften auf das Schiff. An der Reeling betrachteten
wir das Verladen unserer und der neben uns liegenden Fähren.
Plötzlich ging ein Vibrieren durch den Schiffskörper und
das aufschäumende Wasser der Schrauben signalisierte uns das
Ablegen der "Lissos".
Yazzy Griechenland - wir kommen wieder! |
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© Peter Winklmair |
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REISEINFORMATIONEN |
Wer immer einen Urlaub in Griechenland verbracht
hat, wird diesen in guter Erinnerung behalten. Denn die Ruhe und Gelassenheit
der Griechen wirkt sehr ansteckend auf uns hektische Mitteleuropäer.
"Se ga" lautet das Zauberwort, nur keine Eile. Und selbst
wenn man eine mehrwöchige ausgedehnte Rundfahrt mit kulturellen
und geschichtlichen Besichtigungen abgespult hat, fühlt man sich
danach ausgeruht und entspannt. Auch unsere Uhren laufen langsamer
in Griechenland. Man wird auch nur ganz selten mißmutige Einheimische
antreffen, stets sind die Menschen freundlich, aufgeschlossen und
vor allem hilfsbereit. Zudem ist das Meer gerade rund um den Peloponnes
mangels fehlender Industrie extrem klar und sauber. Andererseits ist
im Großteil des Landes das Wort "Umweltschutz" nahezu
unbekannt. Aber wie bereits gesagt, Griechenland bedeutet immer Erholung. |
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Anreise: |
Durch das ehemalige Jugoslawien ist eine Anreise
auf der Straße nur sehr strapaziös möglich, daher
bietet sich der Seeweg über Italien geradezu an. Fährverbindungen
gibt es schon ab Triest nach Patras, weiters von Venedig, Ancona,
Bari und Brindisi. Die meisten Schiffe legen vor dem Zielhafen Patras
schon auf Korfu und in Igoumenitsa nahe der albanisch-griechischen
Grenze an. Die Fahrzeit dauert zwischen 17 Stunden (Bari-Patras) und
42 Stunden (Triest-Patras). Auf den Fähren wird jeder erdenkliche
Komfort geboten (Swimming-Pool, mehrere Bars, Casino, Spielhallen,
Discos, Fernsehraum usw.).
Die Preise pro Person + Motorrad schwanken je nach Saison (Euro 200,-
hin und retour auf Deck, ab 250,- in einer Innenkabine)
Je weiter südlich in Italien, desto billiger wird die Passage,
dafür addieren sich Maut und Benzin dazu.
Die Schiffe verkehren allesamt in der Hauptsaison nahezu täglich,
in der Nebensaison 2 mal wöchentlich. |
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Ein- und Ausreise: |
In Zeiten der EU keinerlei Formalitäten mehr.
Bei einigen historischen Fundstätten ist es verboten, mit Videokameras
zu filmen. Manchmal muß man auch Eintritt für die Kamera
bezahlen, zumeist in der Höhe des Eintrittspreises für 1
Person! Es ist strengstens untersagt, historische Fundstücke
auszuführen! |
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Verkehrsvorschriften: |
Sturzhelmpflicht, die selbst von der Polizei ignoriert
wird. Im heißen griechischen Sommer fährt kein Grieche
mit Helm.
Tempolimits: innerorts 40 km/h, Überland 80 km/h, Autobahn 100
km/h.
Ein eigenes Kapitel sind die griechischen Straßen, die tagsüber
sehr rutschig sind (schlechte Asphaltqualität). Anfangs stellen
auch die griechischen Buchstaben auf den Hinweistafeln ein Problem
dar, man hat aber schnell den Dreh heraus. Auf Hauptverkehrsstrecken
wird zudem zweisprachig beschildert.
Sehr locker sind auch die Lärmvorschriften, gerade bei Motorrädern
fanden wir die wildesten Auspuffanlagen (gleich nach den Krümmerrohren
abgesägt oder 4in1-Anlagen mit Coladosen als Schalldämpfer
usw.). Wie überhaupt infolge einer fehlenden technischen Überwachung
die abenteuerlichsten Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind.
Vor allem die Landbevölkerung bedient sich noch des Esels als
Fortbewegungsmittel. Vorsicht also bei Fahrten in der Dämmerung! |
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Treibstoff und Pannen: |
Am Festland gibt es flächendeckend - auch bleifreies
- Benzin, auf den Inseln kann es Engpässe geben. ARBÖ/ÖAMTC--Mitglieder
erhalten beim griechischen Partner "Express Service S.A."
die gleichen Konditionen wie zu Hause.
Aber wie in allen südlichen Ländern kann neben dem Markenmechaniker
jeder kleine Dorfschmied helfen und wird es auch gerne tun. |
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Unterkünfte: |
Es gibt sehr viele Campingplätze in allen Preisklassen,
vor allem in der Vor- und Nachsaison sind auch kleine Hotels, Pensionen
und Appartements sehr preisgünstig. Wir haben sämtliche
Übernachtungsmöglichkeiten immer erst vor Ort gesucht. |
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Kulinarisches: |
Die griechische Küche ist stark vom Orient beeinflußt
und bevorzugt fettreiche und stark gewürzte Speisen, die allerdings
nie heiß, sondern nur lauwarm serviert werden. Hammel- und Lammfleisch
bilden zumeist die Grundlage, erst dann folgen Schweinefleisch, Geflügel,
Fisch und Meeresfrüchte. Eine kleine Auswahl: Keftedes (Fleischklößchen),
Melindsanes (Eierfrüchte und Auberginen), Moussaka (Hackfleischauflauf),
Pastitsio (Makaroniauflauf) oder die gegrillten Fleischspießchen
Souvlaki, die man sogar in kleinen Buden an der Straße kaufen
kann. Dazu Tzatziki, ein Joghurtsalat mit viel Knoblauch als Vorspeise
(oder Beilage), sowie Greek Salad mit frischem Ziegenkäse, Oliven,
Paprika und Tomaten.
Sehr beliebt ist die eigene Zusammenstellung des Essens, indem man
mit dem Wirt in die Küche geht, in alle Kochtöpfe sieht,
kostet und dann seine Wahl trifft.
Das bekannteste Getränk ist der geharzte Retsina-Wein, aber auch
Domestica oder Marodaphne sind sehr beliebt. Von den härteren
Getränken sind der Metaxa, der Anisschnaps Ouzo und der teilweise
extrem scharfe Raki bekannt. Das niederländische Amstel-Bier
wird in griechischer Lizenz hergestellt und ist am meisten verbreitet. |
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Geschichte: |
In Griechenland herrschte schon vor rund 4.000 Jahren
eine Hochkultur, vergleichbar mit der später römischen.
Erste Paläste standen schon um 1.200 v. Chr. in Mykene, eine
Zeit, in der auch der Trojanische Krieg stattfand. Griechenland bestand
aus vielen Kleinstaaten, die sich untereinander bekämpften, die
mächtigsten davon waren die Athener und Spartaner. Wenn es aber
gegen einen gemeinsamen nichtgriechischen Feind ging, hielten alle
zusammen (Perser, Trojaner usw.). Die Olympischen Spiele ab 776 v.
Chr. führten diese Kleinstaaten dann alle vier Jahre friedlich
zusammen.
Von 200 v. Chr. bis 600 n. Chr. war Griechenland römische Provinz,
deren Oberbefehlshaber gegen Ende der Herrschaftsepoche die Spiele
in Olympia verboten. Bis 1450 gehörte es zum byzantinischen Kaiserreich,
danach folgte ein dunkler Zeitabschnitt bis 1820 unter osmanischer
Herrschaft, ehe Griechenland nach 13jährigem Freiheitskampf gegen
die Türken Königreich wurde, das es bis 1967 blieb.
1896 ließ Pierre de Coubertin die Idee der Olympischen Spiele
in Athen erstmals wieder aufleben, und vor jeder neuzeitlichen Olympiade
wird das Feuer in einer prunkvollen Zeremonie in Olympia entzündet
und von dort zum jeweiligen Austragungsort der Spiele gebracht. |
© Peter Winklmair |
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